27.4.20

Montag Mittag in die Burgaue

In dieser Woche habe ich Urlaub. Wir wollten nach Hiddensee, doch wegen Corona ist nichts daraus geworden. Immerhin ist so mehr Zeit für mittägliche Touren mit dem Einrad, als bei Home Office. Als ich 12:45 losfuhr, zeigte das Thermometer 18°C. Am fast wolkenlosen Himmel glühte die Sonne. Deshalb wählte ich eine schattige Tour bis zum Nahleparkplatz: Gottge - Waldluft - Heuweg - Nahleufer. Am Nahleufer schwirrten viele kleine, schwarze Libellen herum. Einige stießen mit mir zusammen. Diese Tiere hatte ich schon gestern beobachtet. Auch voriges Jahr waren sie da, die Blauflügel-Prachtlibellen.



Hinwärts ließ ich die übliche Pause auf der Brückenmauer beim Nahleparkplatz aus und fuhr gleich auf dem Kilometerweg in die Parkaue hinein und dann auf den schönen Nebenweg mit der Brücke 51.3633, 12.3016. Dort holte ich die Pause nach.
Wegen der Sonneneinstrahlung hatte ich heute mal wieder die luftigen USG-Stiefel an. So wurde es nicht unangenehm warm an Waden und Füßen. Allerdings ist auf den immer mehr versandenden Wegen das Fahren für die Fußgelenke anstrengender. Positiv kann man das als Training für die Fußgelenke sehen.
Ich fuhr dann weiter bis zu einer großen Gabelung, auf der es sich leicht wenden lässt und fuhr zurück zum Nahleparkplatz.

Einradfahren ist in diesen Tagen eine staubige Angelegenheit. Ich fuhr dann ohne besondere Vorkommnisse weiter heimwärts.
An der Hans-Driesch-Straße war zu sehen, dass der Ahorn blüht. Als Kinder hatten wir mit diesen Blüten die Nasen verlängert. Von einem erhöhten Punkt aus fallengelassen sinken sie wie Hubschrauber langsam zu Boden.

Wenig später, 14:08, beendete ich die Fahrt.

26.4.20

Der Wald als impressionistischer Maler

Für den Sonntagnachmittag waren bewölkter Himmel und 16°C angesagt, sehr gutes Einradwetter. Als ich kurz vor 13 Uhr mit dem Einrad losfuhr, war es geringfügig anders, 5/8 Cumulusbewölkung und 18°C. Immer noch schönes Tourenwetter. Ich hatte vor, erstmal zum Nahleparkplatz zu fahren und dann weiter zu sehen. Zum Heuweg hin nahm ich die Route mit den zwei Brücken über die Kleine Luppe, an den Sportplätzen vorbei.


Der schmale Weg vom Schießstand zur Hans-Driesch-Straße sah aus, wie von einem impressionistischen Maler gemalt. Für diesen Eindruck sorgten die Bärlauchblüten und die Schattenflecken auf dem Weg. Gestern hatte ich geschrieben, dass diese Schattenflecken das Erkennen von Hindernissen beeinträchtigen. Dieser Weg ist aber zur Zeit frei von irgendwelchen Stolperfallen.


Blick zur Seite auf das Blütenmeer


Gleich endet der Weg an der Hans-Driesch-Straße. Die weitere Fahrt zum Nahleparkplatz verlief ohne Besonderheiten. Als ich nach ca. einer halben Stunde Fahrt dort ankam, war die Bewölkung noch etwas zurückgegangen. So zog ich es vor, in die schattige Burgaue zu fahren.Eingangs fuhr ich den ersten, kurzen Reitweg der Tour vom Ostermontag. Das ging diesmal lockerer. Damals hatte ich keine anderen Stiefel an. Evtl. ist durch die häufigen Fahrten die Fitness etwas besser beworden.

Auf der Brücke 51.3633, 12.3016 machte ich eine kurze Pause und fuhr weiter zu den (nicht dem!) Lachen an der Waldspitze. Unterwegs sah ich eine Forscherin, die in einer der Lachen mit einem Kescher irgend etwas fing. So eine Beschäftigung erfordert wohl eine große Härte beim Aushalten von Mückenstichen.



An der letzten Lache stieg ich ab und kehrte danach um.


Auf dem Rückweg wolltre ich einen der abzweigenden schmalen Wege probieren. Der den ich nahm, hatte eine Schanze eingebaut. Gebirgsradler nutzen solche Schanzen für Sprünge. Ich ließ das lieber. Bevor ich wieder aufstieg, machte ich zwei Fotos vom Bärlauch-Impressionismus. Hier mit Bruchholz im Vordergrund.


Die oberen weißen Blüten sind von einer Schlehe.


Wenige Minuten später hatte ich die Burgaue verlassen und machte eine Pause auf der Brückenmauer. Wegen der prallen Sonne machte ich die Pause nur kurz und fuhr weiter zum Heuweg. Dort kamen große Mengen an Radfahrer*innen entgegen, meistens Familien. Wahrscheinlich wollten sie alle zur Luppe.

Die weitere Fahrt verlief ohne Besonderheiten. An der Hans-Driesch-Straße war Ahorn mit Bärlauchblüten zu sehen. Der Ahorn verdrängt allmählich die Stileiche.

Die heutige Fahrt dauerte 140 Minuten.

25.4.20

Schlosspark Lützschena und die Herkunft des Sterni

Heute früh kam über das Gesichtsbuch die bisher lustigste Verschwörungstheorie zu Corona rein. Corona hatte in den letzten Wochen großen Einfluss auf meine Einradfahrerei. Einerseits hatte ich deutlich mehr Fahrten als üblich gemacht, andererseits waren manche Wege nicht sinnvoll zu befahren, weil viele Menschen unterwegs waren. Heute spekulierte ich darauf, dass die umstrittene Aufweichung des Lockdown Leute in die Einzelhandelsgeschäfte < 800m2 locken würde und nahm mir eine längere Tour vor.

Auch hatte sich das Wetter in der Nacht zum Freitag geändert. Wir bekamen Westwind und mit der prallen Sonne war es vorbei. Bei bewölktem Himmel und 12°C war bestes Einradwetter, als ich um 13 Uhr losfuhr. Auf dem Weg zum Wald begegneten mir tatsächlich nur wenige Leute. Gegenwind störte geringfügig. Mehr störte der feinkörnige Untergrund, auf dem das Rad schlecht rollte.




Im Wald fuhr es sich angenehmer. Die Bewölkung bewirkte eine bessere Sicht. Bei hochstehender Sonne war in den vergangenen Tagen immer ein Licht-Schatten-Muster entstanden, das die Wahrnehmung von Hindernissen in Form von Schlaglöchern, Steinen oder Wurzeln erschwerte. Heute waren die Hindernisse leicht von weitem zu erkennen. Hier bin ich noch auf dem unbefestigten letzten Stück der Friesenstraße.



Das Bärlauchblütenmeer ist noch dichter geworden. Auf große Entfernung erschien es wie Schnee. Außer wenigen Joggerinnen - joggende Männer sind vergleichsweise selten - und Menschen die Hunde ausführten, war kaum jemand im Wald. Nach dem Abbiegen auf den Heuweg traf ich auf eine größere Familie, die sich sehr für das Einrad interessierte. Dann waren nur noch wenige Menschen zu sehen. Die Spekulation mit dem Einzelhandel ging auf. Ich fuhr durch die die erste Bahnunterführung und weiter zur Nahle. Es war wie an einem Tag ohne Corona und ich kam schnell voran. Auf dem Nahleparkplatz sah es auch ruhig aus. So waren die Bedingungen gut für eine eine Fahrt auf dem Deichweg am Nordufer der Luppe.



Heute fuhr ich an der Gustav-Esche-Straße über die Luppe an dann auf dem Deich westwärts. Auf dem Bild sind im Vordergrund die Luppe und dahinter das Nahleauslassbauwerk zu sehen. Meistens fahre ich von dort an die Luppe heran. Am rechten Bildrand fließen Luppe und Nahle zusammen.



Blick voraus. Ich hatte jetzt zwei Varianten zur Auswahl, weit in Richtung Schkeuditz zu fahren oder in den Schlosspark Lützschena abzubiegen. Wegen Gegenwind entschied ich mich für den Schlosspark.




Bald waren die Bäume des Parks und die Einfahrt zu sehen. Die Einfahrt in den Park ist sehr schön. Links- und Rechtskurven wechseln sich ab. Die wechselnde Gewichtsverlagerung von einer Seite auf die andere fühlt sich auf dem Sattel angenehm an. Dabei sind die Kurven geschwungen. Nie muss man um die Ecke fahren. Wie auf vielen Auwaldwegen war es allerdings heute etwas holprig. Mit dem Black Forrest Stiefeln waren sie trotzdem gut zu fahren.


Der Zugang zum Parkinnern ist mit einem Zwinger aus zwei Geländern geschützt, an dem ich absteigen musste. Vor dem Losfahren auf der Brücke 51.375121, 12.286041 machte ich Fotos.




Blick nach Osten, Richtung Leipzig



Richtung Westen



Der nächste Graben war mit Entengrütze bedeckt.


Die Brücke 51.375279, 12.284721 führt darüber.
An diesem interessanten Baum vorbei fuhr ich zum Teich mit dem Pavillon.
Ich drehte eine Runde um den Pavillon und fuhr dann wieder zurück.

Der Park enthält viele interessante Bau- und Kunstwerke. Manche hatte ich auf früheren Fahrten fotografiert, z.B. im Juli und August 2016.



Die vorangegangene Aufnahme hatte ich abgesessen gemacht. Das bot Gelegenheit, eine Bärlauchblüte aus der Nähe zu fotografieren.

Inzwischen war auch die Sonne wieder rausgekommen, doch Überhitzung drohte nicht. Der Himmel blieb zu Hälfte bewölkt.


Es lohnte sich nicht, wieder aufzusteigen, weil der Geländerzwinger am Parkeingang nicht mehr weit weg war. Auf einem Baumstamm machte ich eine kurze Pause.




Bei der Brücke befindet sich diese Infotafel mit Karte. Der Park wurde von Maximilian Speck von Sternburg in die heutige englische Form umgestaltet. Daher hat Sternburg Bier seinen Namen. Es wurde früher in Lützschena gebraut. Das Sterni ist heute besonders bei Punks und anderen anarchistischen Kulturen beliebt. Die adlige Herkunft des Namens spielt dabei keine Rolle.


Im Bereich der Brücke zeigt sich ein Pflanzengemisch. Links oben blüht eine Miere, rechts oben Bärlauch und unten blühen Goldnesseln. Dazwischen steht ein kleiner Ahorn.

Auf dem Rückweg fuhr ich dann durch die Burgaue und näherte mich auf diesem Weg dem Nahleparkplatz. Meinen üblichen Pausenplatz hatten vier ältere Wandererinnen belegt. Ich setzte mich im Corona-Sicherheitsabstand daneben. Eine der Frauen sagte, dass sie hier warten würden um mich fahren zu sehen. So machte ich die Pause kurz und fuhr weiter. Bei der Waldluft zeigte sich ein Kind fasziniert vom Einrad und rief mehrmals: "Der fährt auf einem Rad!"

Die weitere Heimfahrt verlief ohne Besonderheiten. Nach insgesamt zwei Stunden beendete ich die Tour.


23.4.20

Staubiger Auwald und Knoblauchsraukenernte

Das trockene, wolkenlose Wetter hielt an den letzten Tagen an. Heute nutzte ich wieder eine Pause im Home Office für eine kurze Einradfahrt. 13 Uhr ging es los.
Der Auwald ist eigentlich ein Feuchtgebiet, doch die Waldwege sind staubtrocken. Das macht sich an knirschenden Fahrgeräuschen bemerkbar und daran, dass sich das Rad beim Aufsteigen leicht verdreht oder es in Kurven zum seitlichen Wegrutschen kommt. Ich hatte das schonmal als Trockenschlamm beschrieben.

Ich fuhr zur Brücke über die Kleine Luppe bei 51.345504, 12.336171 und machte dort eine kurze Pause. Zur Sommerzeit ist 13 Uhr Mittag. Die Tagundnachtgleiche ist nun schon einen Monat her und die hochstehende Sonne wirft kurze aber kontrastreiche Schatten.

Ich fuhr dann noch weiter zum Schießstand und kehrte dort um.



An den Wegesrändern ist die Vegetation trotz der Trockenheit üppig.



Der Bärlauch dominiert den Waldboden. Die weißen Blüten erinnern etwas an Schnee.



Dieses Bild ist weder eine Nahaufnahme, noch ein Ausschnitt. Hier habe ich mit Zoom vom fahrenden Einrad herunter fotografiert. Die Qualität ist deshalb nicht berauschend, aber die Struktur der Blüten ist gut zu erkennen.


Einradfahren ist für mich fast immer ein Selbstzweck. Von A nach B habe ich damit selten etwas transportiert. In einem Fall war es mal ein Brief. Heute hatte ich die Aufgabe, Knoblauchsrauke für einen Salat mitzubringen. Also pflückte ich ein paar Pflanzen und nahm sie mit.

Am Waldrand könnte man schon fast mit dem Mähdrescher ernten. ;-)

Wenig später beendete ich die ca. halbstündige Tour.

19.4.20

Neue Wege im Auwald


Gestern am Nachmittag brachte ein kleiner Schauer etwas Niesel, der nicht reichte, um den Staub zu binden. Heute kam ich erst 13:45 mit dem Einrad raus. Bei 14°C war es angenehm kühl und ein kalter Nordostwind milderte die pralle Sonne ab. Allerdings hatte ich diesen Wind auf dem Weg zum Waldrand als kräftigen Gegenwind.

Im Wald ließ es sich dann angenehm fahren. Nur sind die Wege großenteils ziemlich staubig, was beim Fahren ein knirschendes Geräusch ergibt. Für einen Auwald ist das sehr trocken. Bis zum Heuweg waren nur wenige Menschen unterwegs. Ab dann änderte es sich. Hauptsächlich begeneten mir große Fahrradgeschwader.



Mit verstaubten Stiefeln kam ich auf Gustav-Esche-Straße an.



An den Bäumen am Nahleufer entwickelt sich das Grün der Blätter.




Ich fuhr dann nicht in die Burgaue, sondern zurück in Richtung Heuweg. An den Ausfahrten bildeten sich hin und wieder Klumpen. Eine Erscheinung, die seit Corona öfters zu beobachten ist. Eine Gruppe von Radlern ist sich an der Gabelung nicht einig, in welcher Richtung sie weiterfahren sollen und diskutieren ausgiebig. Dabei werden sie von weiteren Gruppen eingeholt und es bildet sich ein Klumpen.



Ich hatte vor, an der Kreuzung 51.357785, 12.317776 nicht rechts zur Unterführung abzubiegen, sondern geradeaus weiterzufahren und dann zu sehen, wie weit und wohin ich komme.



Der Weg war holprig und auch mit den höheren Stiefeln anstrengend zu fahren. An einer Wurzel blieb ich hängen, konnte aber wieder aufsteigen.



Den nächsten Stopp erzwang ein über dem Weg liegender Baumstamm. Danach fuhr ich noch ein Stück, bis der Weg so holprig wurde, dass es bequemer war, zu gehen.



Schließlich kam ich an der Eisenbahnbrücke des Güterringes (51.36189, 12.323011) raus. Hinter der Brücke hatte ich im letzten September einen Weg gefunden, wie man an der Nahle entlang nach Süden zum Heuweg kommt.



Auf diesem Weg fuhr ich damals zum bisher ersten und letzten mal bis zu Baustelle.



Dort gibt eine Brücke über die Nahle auf einen Weg zur Luppe. Bis dahin durchfahren war wegen einer Absperrung nicht möglich.



Blick von der Brücke: Die hinteren Pfeiler gehören zur Brücke des Heuweges. Dahinter fließen Nahle (links) und Kleine Luppe (rechts) zusammen.

Die Brücke bot Gelegenheit zu einer Pause und war eine bequeme Starthilfe. Ich fuhr dann gegen den Wind weiter und ereichte bald den Nahleberg.




Bald hatte ich auch die Luppe überquert. Diese Brücke hatte ich zuletzt im Oktober 2011 benutzt, um in entgegengesetzter Richtung den Nahleberg zu erreichen.


Auf der anderen Seite der Bahngleise fuhr ich dann zurück. Das war schon im Februar keine gute Idee gewesen. Einen großen Teil des Weges legte ich heute zu Fuß zurück. Ab der Nahlebrücke wurde es dann wieder entspannt.



Hier bin ich auf dem unbefestigten Endstück der Friesenstraße. Die Abschattung durch Blätter nimmt nun zu. Das bringt Kühle, hat aber den Nachteil, dass durch das Licht-Schatten-Muster Schlaglöcher und Steine schlechter zu erkennen sind.
Nach ungefärt anderthalb Stunden beendete ich die Fahrt. Im Keller fand ich danach die Ursache für ein Knarzen heraus. Am Sattel hatte sich eine der vier Muttern am Sattel gelockert.

Es war meine elfte Fahrt in diesem April. Mehr als zehn Fahrten in einem Monat hatte ich zueletzt im Oktober 2011. Da war nicht eine Seuche, sondern die Stornierung einer Urlaubsreise die Ursache für die viellen Gelegenheiten.