31.12.20

Silvestertour bei Sonnenschein und etwas Statistik

Zu Silvester zeigte sich das Wetter von einer schönen Seite. Bei 3°C schien die Sonne. Ein Grund, nach dem Mittagessen zum letzten mal im Jahr 2020 mit dem Einrad zu fahren.

 

Vor dem Haus trieben Schneeglöckchen erste Blätter aus. 12:57 fuhr ich dann los. Um möglichst spät und wenig mit tiefem Schlamm in Kontakt zu kommen, fuhr ich am Waldrand nicht durch die Gottge, sondern an den Sportplätzen vorbei zur Hans-Driesch-Straße.


 

Fast überall auf diesem Weg ließ es sich gut fahren. Hier ist das letzte Stück vor der Hans-Driesch-Straße. Die Straße war stark befahren. Deshalb musste ich zum Überqueren eine Stelle mit Rettungsinsel auf der Straßenmitte nehmen. Dadurch war ich schon fast am Elsterbecken und entschied mich, dort weiterzufahren.

 

Der Deichweg am Westufer war fast trocken und ich kam mit nur wenig Kraftantrengung voran. Weil viele Menschen zu Fuß unterwegs waren, musste ich oft ausweichen und sehr langsam fahren, um einen guten Zeitpunkt dafür zu erwischen.


 

Vor dem Wehr schwamm auf der Nahle eine dünne Eisschicht. Ich stieg ab, um das näher anzusehen.



Auch der Weg war noch nicht vollständig aufgetaut. So reichte der Grip für einen freien Aufstieg, obwohl diese Stelle etwas schlammig war. 

Wenig später war es dann nicht mehr möglich, den Schlamm zu umfahren. Vom Heuweg bis zum Nahleparkplatz war das Fahren eher ein Ackern. Manchmal drehte das Rad kurz durch. Ich musste allerdings an diesen Stellen absteigen.

Nach insgesamt 30 Minuten Fahrt kam ich an der Nahlebrücke an und machte eine Pause. 

Die Stiefel hatte ich gestern nach der Fahrt mit Silikonöl eingerieben. Das hält sie geschmeidig...

... und der Schlamm haftet schlechter.


Um nicht gleich wieder in den Schlamm zurück zu müssen, entschied ich mich spontan, zum Auensee zu fahren. Hier war ich gerade auf den Deichweg abgebogen. Anfangs ließ es sich sehr gut fahren, später störte etwas der Wind.

 

Die Luppe machte eine Biegung und wenig später erreichte ich die Baustelle der Eisenbahnbrücke. Um nicht durch die Baustelle zu müssen und weiter den Schlamm zu umfahren, fuhr ich weiter bis zur Brücke der Hans-Driesch-Straße. Das hatte ich bisher noch nicht gemacht, weil lange Asphaltstrecken ein Bequemlichkeitsproblem verursachten. Auf ebenen Strecken ohne enge Kurven neige ich dazu, unbeweglich auf dem Sattel zu sitzen. Der drückt dann irgendwann. Heute nutzte ich die Gelgenheit, zu testen, wie lange das Sitzen mit dem dicken Polster der neuen Hose bequem bleibt. Bis zur Eisenbahnbrücke saß ich bequem. An der Baustelle musste ich kurz absteigen. Danach saß ich weiterhin schön bequem.


 
Bald hatte ich die Brücke der Hans-Driesch-Straße erreicht. Am gegenüberliegenden Ende beginnt der Deichweg am Westufer. Damit hatte sich der Kreis geschlossen.

Auf dem Rückweg nahm ich den Weg durch die Gottge. Der Sonnenschein täuscht über den Schlamm hinweg.

An einen freien Aufstieg wäre hier nicht zu denken gewesen. Selbst mit der Stange eines Schildes als Aufstiegshilfe klappte es nicht sofort. Das Rad drehte durch. Beim zweiten Versuch trat ich sehr behutsam auf die Pedalen und das Anfahren gelang. Der Boden wurde dann immer trockener, das Fahren immer leichter und nach anderthalb Stunden war die Tour zu Ende.

Nun noch etwas Statistik

2020 (olivegrün) ist das Jahr mit den meisten Fahrten (= Blogposts) seit 2009. Schuld daran ist Corona. Die meisten Fahrten habe ich im April gemacht, mitten im ersten Lockdown. Wenige Fahrten hatten die Jahre 2018 und 2019, bei denen die sonstigen Lebensverhältnisse am ehesten vergleichbar sind. Im Sommer, als fast alles erlaubt war, näherte sich auch 2020 deren Werten. 2011 (gelb) ist nach 2020 das Jahr mit den meisten Fahrten in den letzten zehn Jahren. Auffällig ist eine Spitze im Oktober. Dort ermöglichte ein Urlaub mit langanhaltendem schönen Wetter viele Fahrten. Zum Vergleich noch die Kurve von 2007 (cyan): In diesem Jahr hatte ich das Einrad teilweise als Transportmittel verwendet, um von A nach B zu kommen. Z.B. fuhr ich zu Fußballspielen oder brachte nachts Briefe weg.


Die Grafik ist bei einem Test mit KNIME entstanden. Das ist zwar für Datamining in großen Tabellen gedacht, geht aber auch für kleinere Spielerein.

Zunächst wird eine Exceltabelle mit dem Excel Reader eingelesen.


Das Pivoting macht aus den Jahren Spalten. Column Rename passt die Spaltenköpfe für den Line Plot an, der die Grafik ausgibt.


Zum Schluss die Entwicklung der Zugriffe in den letzten zehn Jahren aus der Statistik von Blogger. Bis 2019 ging es ungefähr linear abwärts, bis 2020 eine Steigerung brachte.

28.12.20

Drei Sonnen zwischen Sturm und Schnee

Gestern war das Wetter etwas stürmisch und für den späten Nachmittag wurde in Schnee übergehender Regen vorhergesagt. Dazwischen schien die Sonne und bei 3°C war der Wind nicht stark, also für die Jahreszeit ein ordentliches Einradwetter. Dieses Wetter brachte mich auf die Idee, auf dem Deich der Neuen Luppe in Richtung Schkeuditz zu fahren. 

Davor lag allerdings noch Schlamm. 12:49 fuhr ich los. Bis zur Hans-Driesch-Straße fuhr es sich recht gut. Der Wind hatte die Wege weitgehend abgetrocknet. An der Hans-Driesch-Straße begann wieder der Acker.


 

Nach 25 Minuten errichte ich mit verschlammten Stiefeln die Nahlebrücke der Gustav-Esche-Straße. Ab hier sollte es wieder gemütlicher werden. In der Burgaue war nicht viel Schlamm und ich kam leichter vorwärts.


 

Weniger als eine Viertelstunde brauchte ich bis zur nächsten Brücke über die Neue Luppe. Blick nach vorn in Richtung Schkeuditz.


Kurze Pause am Brückengeländer


 

Dann fuhr ich auf dem Deich westwärts. Nördlich fließt die Weiße Elster. Das mäandernde Flussbett ist an den Ufergewächsen erkennbar. Links beginnt der Schlosspark Lützschena.



Der Eingang in den Park wird sichtbar.


 

Weil dort mit viel Schlamm zu rechnen ist, fahre ich weiter.


 

Blick nach rechts zum Eingang


 

In langem Bogen führt der Deichweg am Schlosspark vorbei.


 

Im Schein der tiefstehenden Wintersonne warf ich vom Deich aus einen langen Schatten.


 

Zuvor hatte ich schon merkwürdige gelbe Stelen gesehen.Bei dieser wurde mir klar, dass damit Skulpturen wintersicher gemacht worden sind.


 

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon fast die Brücke bei Lützschena erreicht.


 

Bis in den Ort hinein sind es noch 900 Meter.


Hier sollte der Wendepunkt der Tour sein. Auf dem Brückengeländer machte ich eine Pause.
 

Auf der Rückfahrt bemerkte ich 22°-Nebensonnen rechts und links der Sonne. Auf dem Foto ist auch der 22°-Ring zu sehen. Wahrscheinlich fotografierte ich heute zum ersten mal Haloerscheinungen während der Fahrt. Von zwei weit zurückliegenden nächtlichen Fahrten habe ich nur textliche Erwähnungen gefunden. Halos entstehen durch Lichtbrechung in Eiskristallen. Oft kündigen sie eine Wetterverschlechterung an. Drei Sonnen gelten daher als Metapher für Unglück. 

Drei Sonnen sah ich am Himmel steh'n
Hab' lang und fest sie angeseh'n;
Und sie auch standen da so stier
Als wollten sie nicht weg von mir
Ach, meine Sonnen seid ihr nicht!
Schaut ander'n doch ins Angesicht!
Ja, neulich hatt' ich auch wohl drei;
Nun sind hinab die besten zwei
Ging nur die dritt' erst hinterdrein!
Im Dunkel wird mir wohler sein

Aus Franz Schubert, Winterreise (Lied nr. 23, 1827)

Von Nena gibt es den Titel "Haus der drei Sonnen" (1985). Er entstand in einer Zusammenarbeit mit Dalbello und Mick Ronson.


 

Bis zur Wetterverschlechterung war noch Zeit und ich fuhr ohne Eile weiter. Die lange Kurve entlang des Parks


 

Die Auffahrt zur Brücke wird sichtbar.


 

Auf der Brücke war dann das in früheren Posts beschriebene Zebramuster zu sehen, das entsteht, wenn die Sonne zwischen Baumstämmen hindurchscheint. Blick in Richtung Leipzig


 

Blick nach Westen in Richtung Lützschena


 

Geradeaus von der Brücke herunter geht es in die Burgaue hinein.Dorthin fuhr ich weiter.


Einige Minuten später kam ich wieder auf der Nahlebrücke an. In der Zwischenzeit hatte ich keinen weiteren Schlamm an den Stiefeln gesammelt. Das änderte sich, denn ich musste wieder durch den Schlamm. Dieser Abschnitt war zwar anstrengend, ich musste aber nie unfreiwillg absteigen. 

Nach 110 Minuten beendete ich die Tour.
 

26.12.20

Schlamm statt Frost

Die Nacht war klar und frostig. Das weckte Hoffung, einmal auf gefrorenem Boden statt Schlamm fahren zu können. Als ich nach dem Mittagessen bei nun +2°C losfuhr, bestätigte sich die Hoffnung nicht. Deshalb ackerte ich nur eine Runde auf dem Wegedreieck im Revierort Gottge des Auwaldes und fuhr dann über die Friesenstraße zur Brücke über die Kleine Luppe.

  

Dort machte ich eine Pause. Die Landschaft sieht jetzt triest aus, aber in ca. einem Monat wird mit den Schneeglöckchen die Vegetation allmählich wieder erwachen.

 

Bei dieser Spritztour hat es sogar mal ein Stücken Schlamm auf die Vorderseite eines Stiefels geschafft. Normalerweise fängt die Rückseite alles ab, was vom Rad aufgewühlt wird.

21.12.20

Palmengarten

Bevor es gegen Morgen aufklarte, hatte es geregnet. Bevor ich 12:47 Uhr losfuhr, hatte das Thermometer 7°C angezeigt und es schien die Sonne. Pfützen zeigten trotzdem an, dass nicht sinnvoll wäre, in die Gegend zwischen Hans-Driesch-Straße und Nahle zu fahren. Deshalb hatte ich die Idee, mal wieder in den Palmengarten zu fahren. Zuletzt war ich im Mai mit dem Einrad dort.

Wenn man möglichst wenig mit Straßenverkehr zu tun haben will, gibt es zwei Möglichkeiten, von der Friesenstraße aus dort hin zu kommen. Im Mai hatte ich den längeren Weg am Ostufer der Elster am Stadion vorbei gewählt. Dieser hat den Charm, dass man die Jahnallee unter einer Brücke queren kann. Die kürzere Variante ist der Cottaweg am Westufer. Hier muss man absteigen, um die Jahnallee zu überqueren. Heute nahm ich diesen Weg. 


 

Nachdem ich die Jahnalle überquert hatte, ließ es sich zunächst schön fahren und die Aussicht war schön. Doch je tiefer ich den den Park hinein fuhr, wurden die Wege holpriger. Regen hatte den steinigen Untergund freigelegt. Auf einem kleinen Dreieck wendete ich und fuhr auf die zwei Brücken beim Pavillon zu. Dabei bemerkte ich einen Mann, der auf einer Slackline den Teich überquerte. Weil der Untergrund zu uneben für Fotografieren während der Fahrt war, fuhr ich auf eine Brücke und nahm vom Geländer aus ein Bild auf.


 

Der Mann war da gerade abgerutscht und saß nun auf der Slackline.


Mein Pausenplatz währenddessen.

Wenig später fuhr ich weiter. Hier habe ich noch die zweite Brücke vor mir.


 

Nach rechts geht es zurück zur Jahnalle. Die Rückfahrt verlief ohne Besonderheiten. Nach einer Dreiviertelstunde beendete ich die Fahrt.
 

20.12.20

Auf kleinem Umweg in die Burgaue

An den letzten beiden Tagen hatte es nicht geregnet. Deshalb wollte ich prüfen, ob die Wege im Auwald jenseits der Hans-Driesch-Straße wieder besser befahrbar sind. 12:50 fuhr ich los. Der Weg vom Waldrand zur Hans-Driesch-Straße weckte zunächst Hoffnung. Doch drüben sah es immer noch sehr verschlammt aus und ich fuhr weiter neben der Straße stadteinwärts und bog dann auf den Weg an, der rechts der Kleinen Luppe verläuft.

 

Dieser Weg ist asphaltiert. Erst kurz vor der Brücke begann Morast. Das waren aber nur einige Meter.


 

Wenig später machte ich auf der Brücke eine Pause. Im Hintergrund ist die Baustelle der Eisenbahnbrücke zu sehen.

Weil ich den Schlammzonen weitgehend ausgewichen war, spürte ich noch keine Entkräftungserscheinungen und fuhr nach den Fotos weiter.

Hinter der Brücke bog ich rechts in Richtung Heuweg ab. Weil mir einige Leute entgegen kamen, erwartete ich, dass dort die Absperrung weg ist. Dem war nicht so. Es gab aber eine schmale Öffnung, durch die Fußgänger und Einräder passten. 

Ohne Probleme fuhr ich dann weiter zur Nahle. Der Schlamm bremste das Rad, aber wenn ich langsam fuhr, störte das nicht allzu sehr.

So kam ich nach ca. 30 Minuten Gesamtfahrzeit an der Gustav-Esche-Straße an und machte die nächste Pause.


 

Die Wetterverhältnisse waren passabel. Mit 6°C war es sogar etwas wärmer, als gestern. Erst später, am Nachmittag sollte es zuziehen.


Ich fuhr dann weiter in die Burgaue. Hier passiere ich das Nahleauslasswerk und biege hinter dessen Ende nach links in den Wald ab.

In der Burgaue ließ es sich gut fahren. Der Boden war zwar etwas klebrig, dass das Rad nicht so leicht rollte, wie auf trockenem Boden, doch ließ es sich leicht lenken. Weil viele Menschen durch den Wald spazierten war das auch nötig. Einmal überholte ich ein joggendes Paar. Die Frau fragte, ob ich hinterher auf ein Pferd umsteigen würde. Sie schien nicht so richtig zu glauben, dass Gummireitstiefel gut zum Einradfahren geeignet sind, vor allem bei Schlamm.


 

Auf dem Kilomterweg fuhr ich wenig später wieder aus der Burgaue heraus und machte nochmal eine Pause auf der Nahlebrücke.


Dieses Bild sieht aus, wie das Luftbild einer Steinwüste mit Sträuchern. Nur der Ahornsamen passt nicht ins Bild.


Es handelt sich um Moos mit Sporenkapseln.

Auf dem Heimweg nahm ich nicht mehr den Weg durch die Absperrung auf dem Heuweg und bog vorher ab. Das bedeutete mehr Schlamm. Besonders der Weg von der Gartenanlage Waldluft zur Hans-Driesch-Straße war ein Acker. Ich kam nur mühselig voran. Gegenüber den zahlreichen Menschen, die zu Fuß unterwegs waren, hatte ich dabei noch die Vorteile, dass ich mit den Füßen nicht in den Schlamm musste, in hohen Stiefeln unterwegs war und das Ganze im Sitzen überdauern konnte. 

An der Hans-Driesch-Straße hatte das Ackern ein Einde und dann fuhr es sich wieder leicht und angenehm.


Nach knapp anderthalb Stunden beendete ich die Tour. Den Stiefeln war das Ackern anzusehen.