5.4.20

Neue Zweitstiefel

Weil das Angebot an Gummireitstiefeln Gr. 46 in den letzten Jahren stark abgenommen hat, kaufte ich im Jahr 2018 ein Paar USG Happy Boot. Wegen der kurzen, engen Schäfte habe ich sie nicht oft benutzt und als Reservestiefel betrachtet. Vor kurzem fand ich heraus, dass es auch eine Weitschaftversion gibt. Die habe ich nun da. Auf dem Bild ist der Größenunterschied zu sehen. Schön ist, dass die Schäfte auch etwas höher sind. Das Design ist auch etwas verändert. Anstatt mattgrau ist die Oberfläche nun fast schwarz und glänzt mehr. Auch die Form des Fußteils ist etwas geändert. So sehen die Stiefel nach meinem Geschmack sehr gut aus.
Sie sind sehr bequem und man kann gut damit gehen. Sohlen und Schäfte sind sehr flexibel. Auf dem Einrad sind dagegen steifere Schäfte von Vorteil, wenn es holprig wird.
Um Corona-bedingte Menschenstaus auf Waldwegen zu meiden, fuhr ich gegen 10 Uhr los. Das Aufsteigen mit den neuen Stiefeln war nicht ganz so einfach, weil das Profil das Zurechtrücken des linken Stiefels erschwerte. Als das Einrad dann vorwärts fuhr, saß ich sofort entspannt und fühlte mich mit den Beinen in den Stiefeln wohl. Das Bisschen mehr Schaft als bei den Reservestiefeln macht etwas aus.


Wie erhofft, waren zunächst noch keine Menschenmassen anzutreffen. So kam ich leicht und bequem zur Hans-Driesch-Straße, machte an der Absperrung eine Pause und war mit den Stiefeln sehr zufrieden.
Die Fahrt zur Waldluft verlief entspannt. Ich konnte die Arme locker herunterhängen lassen und trieb das Einrad mit leichtem Tritt langsam voran. Zwischen Waldluft und Heuweg wurde es holpriger. Auf dem Heuweg näherte ich mich der riskantesten Stelle, der Heuwegunterführung. Weil ich mit den Stiefeln sehr gut zurechtkam, fuhr ich damit gleich am ersten Tag runter, ohne vorher irgendwie dafür zu üben. Es klappte auch wunderbar.
Auf der anderen Seite der Bahnlinie nahm die Menschendichte deutlich zu, bereitete aber noch keine Probleme. So kam ich ohne Schwierigkeiten an der Gustav-Esche-Straße an und machte eine Pause auf der Brückenmauer.
 

Bei sehr mildem Wetter war die Pause gemütlich. Gegenüber war der Parkplatz schon gefüllt und es herrschte Gewusel. Das Haupteinfallstor in den Auwald war jetzt die Gustav-Esche-Straße. Von der Friesenstraße her war zuvor kaum jemand gekommen.
 
Wenig später saß ich wieder auf und überquerte die Straße. Weit kam ich dann nicht. Am engen Durchlass neben der Absperrung begegneten sich  Reiter und Radfahrer. Ich wollte über den Schotter vorbeifahren. Mit steiferen Stiefelschäften hatte das vielleicht geklappt.
Das Gewimmel zog vorwiegend in den Kilometerweg. Der weitere Weg an der Nahle entlang war wieder weniger frequentiert. Das ermöglichte, einen Aufstieg mit den neuen Stiefeln am Nahleauslasswerk aufzunehmen.


Das Aufsteigen wird hier dadurch erschwert, dass der Weg zum Wald hin ein Gefälle hat. Für das Bauwerk hat das auch Sinn, damit alles Wasser in den Wald ablaufen kann. Beim Aufsteigen auf das Einrad gibt das Problem, dass das Einrad nach unten will, besonders, wenn ich wegen Sohlenprofil etwas pendeln muss. Dieser Aufstieg ging ohne viel Pendelei ab. Dazu ein paar Details:

 Gleich geht es los.
 Der linke Fuß hebt ab.
Der Stiefel ist über der Pedale. Bis hierher ist alles in Ordnung.
 Dann treffe ich die Pedale auf der Kante.
Folglich setze ich mit der Stiefelspitze auf.
 Im Pendeln ist das kein Problem, allerdings stört das Gefälle.
Zur Mitte des ersten Zurückpendelns steht der Stiefel noch ungünstig auf der Pedale.
Hier ist es noch nicht besser und das Rad ist auch noch verdreht.
Beim zweiten Vorpendeln kommt das Einrad wieder in die richtige Richtung.
Das Rückpendeln bringt mich in eine gute Anfahrlage. Auch wenn der linke Fuß noch nicht richtig steht, fahre ich los.
Nun ist der Fuß auch in einer Position, mit der sich fahren lässt.


Diese Aufnahme wäre beinahe schiefgegangen, weil Sekundenbruchteile nach dem Stehen ein Kind mit einem Elektromotorrad durchs Bild fuhr.

 Anbremsen
Die maximale Bremswirkung, wenn ich mich am weitesten zurücklehne. Hier ist das nur wenig. Ich war nicht schnell gefahren. 
Der linke Fuß entfernt sich von der Pedale. Die Biegsamkeit der Sohle zeigt sich hier schon. 
Das geht noch weiter. Hier wird die Gehfalte gebogen, während der Schaft darüber nicht geknautscht wird.
 Schließlich berühre ich mit den Zehen den Boden.

Ich hatte noch etwas Zeit und deshalb vor, westlich vom Bauwerk in die Burgaue zu fahren. Dazu musste ich wieder aufsteigen. Nun verlief das seitliche Gefälle entgegensetzt und ich brauchte vier Versuche, um wegzukommen.


Belohnt wurde ich in der Burgaue mit wunderschön zufahrenden Waldwegen. Hier bin ich an der Brücke über den Bauerngraben (51.3661,12.2965).


Wenig später erreichte ich auf einem Nebenweg des Kilometerweges die Brücke 51.3633, 12.3016.

Die große Öffnung wird diese Stiefel für Winterfahrten prädestinieren, weil sich eine drübergezogene Hose wahrscheinlich gut reinstecken lässt.


Ich fuhr dann langsam auf diesem Weg weiter. Das Einrad fuhr so ruhig, dass ich Bilder ohne Verwackelungsunschärfen machen konnte. Wenig später überholte ich Nordic Walkerinnen. Eine sagte, dass ihr Sohn auch ein Einrad hat.


Bald näherte ich mich wieder dem gut gefüllten Parkplatz Nahlebrücke. Die weitere Heimfahrt verlief ohne Besonderheiten. 

Nach etwas weniger als zwei Stunden erreichte ich den Waldrand an der Friesenstraße und musste nicht mehr verkehrsbedingt absteigen.

Das letzte Bild zeigt nochmal die Flexibilität der Sohlen. Diese Stiefel sind für Fahrten interessant, wo es um Entspannung und Wohlfühlen geht. Die Black Forrest sind wegen der steiferen Schäfte besser, wenn ich vorwiegend holprige Strecken fahren will.


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