18.5.12

Alten Weg wiederentdeckt

Der Freitag bot nach Feierabend Gelegenheit zu einer Tour mit dem Einrad. Das Wetter war mild. Angekündigte Regenfälle waren an den Vortagen weitegehend ausgeblieben und so waren die Wege schön trocken. Wie gewohnt, fuhr ich erstmal in den Wald bis zur Hans-Driesch-Straße.


Dort lag das Schild, das seit Juni 2011 auf eine Sperrung des Heuwegtunnels hinweist, am Boden. Dafür gab es drei Erklärungen:
  1. Der Wind hat es umgeblasen.
  2. Bei einer kleinen Himmelfahrtsrandale ist es umgeworfen worden.
  3. Der Tunnel ist nicht mehr gesperrt.
Die erste Möglichkeit war eher unwahrscheinlich, weil das Schild fast ein Jahr lang allen Stürmen getrotzt hatte. Das mit Himmelfahrt ist wahrscheinlicher, denn es wird nur einmal im Jahr die Ausfliegung des Jesus aus der Gefahrenzone im Jahre 33 gefeiert. Ob so ein Flug damal möglich war, ist noch umstritten. Zwar beherrschte man schon in Korea das Ballonfahren, aber nur zum Transport kleiner Lastem wie z.B. Depeschen oder die Ballone fuhren leer als Partygag für BeobachterInnen am Boden. Trotzdem wird zur Feier eines zweifelhaften Luftfahrtereignisses ordentlich einer gehoben und dann kann schon mal ein Schild umfliegen.
In Hoffnung auf Möglichkeit drei fuhr ich zur Bahnlinie und an dieser weiter in Richtung Bahnhof Leutzsch.



Die Sperre stand noch und ich musste wieder umkehren.

Die Sperre stand noch und ich musste wieder umkehren. Zuvor machte ich eine kleine Pause. Ein Geländer zum Anlehnen gab es hier nicht. Ein Baum tat es auch.
Interessant ist die Beschriftung des Baumes.Handelt es sich um eine Forstwirtschaftliche Abkürzung oder hat sie jemand zur Werbung für eine Lysergsäureverbindung angebracht?


Für eine Fahrt zum Elsterwehr war es etwas spät. Ich durchquerte deshalb den nächsten Tunnel, um von dort nach Norden zu fahren und zu sehen, was kommt. Am 22.10.10 war ich einmal dort, nachdem ich den heute gesperrten Tunnel durchfahren hatte. Damals war der Weg schlecht befahrbar und ich hatte ihn in der Folgezeit nie wieder probiert. Manchmal ändern sich die Wege im Laufe der Zeit deutlich. Deshalb fuhr ich heute wieder dort.
Den Tunnel durchquerte ich zu Fuß. Die Einfahrt ist ziemlich steil und der Tunnel niedrig. Da durchzufahren, erschien mir zu gefährlich. Drüben stieg ich wieder auf und fuhr, wie im Post vom 22.10.11 ab dem elften Bild beschrieben. Ich kam an einem Spielplatz vorbei, unterquerte eine Eisenbahnbrücke und bog dahinter gleich nach Norden ab. Der Weg war heute überraschend gut. Eine Wohlfühlstrecke. Ich saß bequem auf dem Sattel und das Rad rollte leicht. Die Optik stimmte auch.


Bald lichtete sich der Wald.


Ich erreichte die Nahle und fuhr am Ufer westwärts. Das sah sehr idyllisch aus und der Weg blieb von sehr guter Qualität. Ein Einrad eignet sich sehr gut zum Schauen ins Gelände, weil man aufrecht sitzt. Zudem hat man den Kopf etwas höher, als beim gehen.


Die Nahle hat hier auch eine kleine "Stromschnelle".


Schließlich kam ich an der Gustav-Esche-Straße an. Die Brücke gehört schon zu Wahren.


An dem Schild wendete ich. Nach Norden wäre es nur noch ein kleines Stück bis zum Auensee. Das wusste ich in diesem Moment noch nicht und ich hatte ohnehin keine Zeit mehr.
Ich lehnte mich ans Brückengeländer und stellte mit dem GPS des Handys die Position fest. Dabei sprach mich an Mann an und sagte, dass hier öfters Einradfahrer unterwegs wären und dass auch gemeinsame Touren gemacht würden. Er ist ansgar aus dem deutschen Einradforum von unicyclist.com. Nach dem Gespräch fuhr ich ohne besondere Vorkommnisse nach hause.

Nach der Fahrt loggte ich mich dort nach langer Zeit wieder ein. Mit google musste ich erstmal meinen Usernamen wieder herausfinden. Ich bin dort albireo. Ich war in diesem Forum zuletzt am 3.12.2007 gewesen. Das ist länger her, als zunächst vermutet.

Zuhause fand ich eine schnelle Möglichkeit, Routen in Karten einzutragen und in Webseiten einzubinden: bikemap.net


Radroute 1584129 - powered by Bikemap 

Klickt man auf Routenbeschreibung oder die Routennummer, erscheint die Karte groß und es gibt zusätzliche Informationen.

12.5.12

Bärlauchblüte

An den letzten Wochenenden war ich unterwegs und unter der Woche hatten sich keine Gelegenheiten für Nachtfahrten gefunden. Der Einradversand hatte kurz nach dem letzten Post die fehlenden Muttern für den Viscount-Sattel nachgeliefert. Das sind schöne Teile mit einem Plastikeinsatz, der verhindert, dass sich die Muttern lockern. So muss ich nicht häufig nachkontrollieren oder kontern. Ebenfalls mitgeliefert wurden dickere Schrauben für die Griffe. Die Originalschrauben lösen sich sehr schnell. Über Maßnahmen mit Klebern oder eingeschraubten Holzstückchen hatte ich gelegentlich geschrieben.
In der Zwischenzeit hatte es zwei Hitzewellen gegeben. Die letzte davon war gestern noch im Gange. Die Wärme und eine herannahende Gewitterfront hatten mich von einer Freitagstour abgehalten. Über Nacht hatte es sich dann abgekühlt. Morgens war es wieder heiter und mit 11°C war es bei weitem nicht mehr zu warm zum Einradfahren.
Kurz nach 10 Uhr fuhr ich in der Leipziger Friesenstraße los. Etwas lästig war ein kräftiger Wind. Die Wegeverhältnisse waren dagegen OK. Außerhalb des Waldes durchfuhr ich einige Pfützen, doch es gab keinen Schlamm, nur oberflächliche Nässe. Dass ich drei Wochen nicht mehr gefahren war, schien keine Auswirkung zu haben. Das Aufsteigen klappte sofort und das Rad ließ sich leicht fahren.


Im Wald störte der Wind nicht mehr. Das Grün hat sich inzwischen prächtig entwickelt. Der Heuwegtunnel ist immer noch gesperrt und so blieb später an der Bahnlinie der Weg nach Osten über die Flüsse. Das Auffahren auf die Nahlebrücke klappte wieder trotz Erschwernis durch Schotter an der Auffahrt. Auf die Luppebrücke kam ich auch, musste aber ein paar Minuten warten, weil ein Klumpen Radfahrer/innen das andere Ende bei einer Pause blockierte. Weil ich ans Geländer gelehnt auf dem Sattel sitzen bleiben konnte, war die Warterei nicht so schlimm.
Anfangs hatte ich nicht entschieden, ob ich nach der Luppebrücke ins Rosental oder am Elsterbecken weiterfahren soll. Ich entschied mich für das Elsterbecken, fuhr dann wie üblich über das untere Elsterwehr und wendete vor der Autobrücke.
Auf der Rückfahrt machte ich am Aussichtspunkt vor dem unteren Elsterwehr eine Pause auf einer Bank.

Einrad mit neuem, rotem Sattel

Schön anzusehen ist die Flußgabelung. Die Elster teilt sich hier in Nahle (links) und Luppe (rechts) auf. Weiter rechts fließt die Weiße Elster ab, in die noch im Rosental die Parthe einmündet.

Bei der heutigen Tour dienten die Stiefel auch einmal wieder dem ursprünglichen Zweck, Schmutz und Nässe fernzuhalten (Anklicken vergrößert dieses Bild, wie auch die anderen). In den letzten, oft trockenen Monaten hatte ich sie häufig nur angezogen, um das Fahren angenehmer zu machen.
Nach kurzer Pause machte ich mich auf den Heimweg. Am Elsterbecken hatte ich starken Gegenwind. Der erschwerte auch das Auffahren auf die Luppebrücke, das schwierigste Manöver der Tour. Es gelang gerade so. Die weitere Rückfahrt verlief weitgehend ohne Windprobleme. Zunächste schützte der Bahndamm, dann der Wald.
Bei der Gartenanlage Waldluft grüßte ein joggendes Paar. Beim Antworten bekam ich eine Fliege in den Mund. Die erste und einzige gespürte Insektenbegegnung der Tour.
Nachdem ich die stark befahrene Hans-Driesch-Straße zu Fuß überquert hatte, sagte ein Radfahrer: "Da fehlt nuch der Rucksuck." Auf fehlende Räder und Lenker wurde ich schon mehrfach hingewiesen. Auf einen Rucksack noch nicht. Wobei ein Rucksack durchaus praktisch ist, um mit dem Einrad irgend etwas zu transportieren.


Der Bärlauch hat trotz Blüten seine optische Dominanz am Waldboden einbüst. Der Duft ist dagegen immer noch sehr dominant.


Hier sind Blüten aus der Nähe zu sehen. Wenige Minuten später verließ ich den Wald. An der Friesenstraße störte wieder etwas Wind. Die Fahrstabilität beeinträchtigte er nicht. Vor der Rietschelstraße fuhr ich wieder durch Pfützen. Das hatte zur Folge, dass das Rad durchdrehte, als ich versuchte, nach dem Seitenwechsel auf einer großen Gehwegplatte aufzusteigen. Auf dem kleinen Pflaster daneben war es dann möglich, aufzusteigen.
Ich war ungefähr 75 Minuten unterwegs.