28.6.19

Mit Bemme in den Sommer

Am 9.6. hatten wir einen Urlaub in Amsterdam begonnen. Dort ist es sehr schön. Es gibt viele Museen, die Kaffeeläden haben ein breites Angebot, die Zahl der Biersorten scheint unzählig zu sein und es gibt nur wenige Blechlemminge. Entsprechend machen die Leute einen entspannteren Eindruck, als bei uns, wo viele oft vorsätzlich schlechte Laune haben. Nur bin ich dadurch nicht zum Einradfahren gekommen. Danach war es einige Tage zu heiß im Osten Deutschlands.
Obendrein hatte ich kein Vertrauen mehr in den Reifen. Der ursprüngliche Originalreifen von Qu-Ax ist nicht mehr beschaffbar. Ich musste also eine Alternative finden. Von Oktober 2011 bis Juli 2012 hatte ich einen Schwalbe Marathon benutzt. Der mag für Fahrräder sehr gut sein, aber auf dem Einrad hatte ich Probleme in den Kurven und beim Geradeaus fahren. Deshalb hatte ich mir einen Originalreifen schicken lassen. Um einen guten Reifen zu finden, hatte ich nun im Forum nachgefragt und bekam von Thorsten (einradfuchs.de) den Schwalbe Little Big Ben empfohlen. Dieser ist mit 26x2,15 vergleichsweise eine Bemme. So hatten wir als Jugendliche Mopedreifen bezeichnet, die dicker waren, als die serienmäßigen. Woher die Anlehnung an die lokal übliche Bezeichnung für eine Scheibe Brot kam, weiß ich nicht.

Heute zog ich den Reifen auf. Die Bemme verträgt 4 bar. Das gefällt mir, den es verspricht leichten Lauf. Testen wollte ich, wenn es kühl genug ist, die hohen Stiefel zu tragen (Vergleich s. 26.5.). Das Thermometer zeigte dann 22°C an. Die lassen sich in den hohen Stiefeln noch gut aushalten. Also zog ich die an und los ging's.

Der Aufstieg klappte sofort, wobei sich das Einrad auf der glatten Gehwegplatte seitlich verdrehte. War bei dem hart aufgepumpten Reifen zu erwarten. Es war auch kein Problem, es wieder in die richtige Richtung zu bekommen. Der Reifen federte dann die Kanten schön ab. Beim Überqueren der Rietschelstraße zeigten sich auch keine Probleme in den Kurven. Vor der Einfahrt in den Wald ist der Weg mit einer Rollsplitschicht bedeckt. Die hat mit dem alten Reifen etwas Kraft gekostet. Die Bemme rollt leicht drüber. Gefällt mir. Zu testen blieb, ob das Einrad nun zu leicht rollt, um Abwärtsfahrten machen zu können. Also nahm ich mir vor, die seit April gemachten Tests zu wiederholen.

Im Walddreieck Gottge bog ich auf einen schmalen Querweg ab, um schnell an den Huckel vom 15.4. zu gelangen. Es gefiel mir, wie schnell und leicht das Einrad diesen sonst holprigen Weg fuhr.


 Schließlich war ich dort und ging den Test an.
War kein Problem.

Ich fuhr weiter zum Heuweg, um die Unterführung zu fahren (s. 4.5.19.). Hier musste ich gegentreten. Das war ungefähr so, wie mit leichten Stiefeln und dem alten Reifen am 5.5.
Ich fuhr dann weiter westwärts zur Luppebrücke um noch die Abfahrt von der Brücke zu prüfen.
Auf der Brücke der Gustav-Esche-Straße hielt ich für eine kurze Pause an. Die Bemme ist hier zu sehen. Ich habe eine helle Farbe gewählt, weil es mir gefällt, wenn sich die schwarzen Stiefel farblich gut vom Reifen abheben. Bei starker Sonneneinstrahlung wäre es manchmal angenehmer, helle Stiefel und einen dunklen Reifen zu haben. Eine Marktlücke.
 Wegen der Sonneneinstrahlung pausierte ich nur kurz.
Noch ein Bild von der Gabel: Nach oben ist n icht mehr viel Luft. Einen dickeren Reifen brauche ich aber nicht. Ich bin sehr zufrieden. Nur beim 20"-Muni hatte in den 2000ern einen dickeren gefahren.
Am Flutwehr machte ich einen Stopp, um das Aufsteigen zu üben. Bei 4 bar muss ich das mit etwas weniger Schmackes machen.

Der Sattel ist zwischen den Beinen.
 Der rechte Fuß steht auf den Pedale.
 Anlauf nehmen ...
 ... und ab geht's.
 Pedale suchen ...
 ... und treffen.
Einmal Vorpendeln,
 einmal zurück,
 nochmal vor
 und nun passt es.
 Das Einrad fährt.
 Hier komme ich zurück.
Danach kam ich eine Drehung im Pendeln hin und stieg zur der Kamera ab. Hier bremse ich.
 Hier ist der Fuß schon weit weg von der Pedale.
 Der Boden ist erreicht.
Der holprige Uferweg zur nächsten Brücke ist auch mit Bemme holprig, aber nicht sehr anstrengend. Ich erreichte bald mit Begleitung zahlreicher Libellen die Brücke und machte die Abfahrt. War ziemlich einfach. Ich wählte die schwierigere Variante, die im Post vom 3.5. von hinten zu sehen ist. Ich hatte kein Stativ oder etwas Ähnliches dabei und es gab viel Gegenlicht.

Weniger später war ich wieder in der Gustav-Esche-Straße. Die Pause währte nur kurz, damit die Sonne nicht die schwarzen Kleidungsstücke zu sehr aufheizt.

Auf der Rückfahrt nahm ich vom Heuweg zur Waldluft einen schmalen Holperweg als Abkürzung. Der war früher immer anstrengend, nun ging es leicht voran. Ich wunderte mich zunächst über die relativ hohe Geschwindigkeit und erfreute mich daran. Ich hatte auch die richtigen Stiefel für Sorglosigkeit an und genoss das, bis ich einen einem Stück Holz hängen blieb und einen weiten Absprung machte. Mit diesen Stiefeln lande ich solche Absprünge fast immer schmerzfrei und stehend. War auch heute so. Das Einrad kam hinterher und traf mit einer Pedale einen Stiefel. Auch kein Problem.

Mit der Bemme konnte ich sofort wieder aufsteigen und weiterfahren. Die weitere Fahrt verlief ohne Besonderheiten.

8.6.19

Blauflügel-Prachtlibellen an der Nahle

Nach ein paar Tagen mit feuchtheißem Wetter war es heute zur Mittagszeit angenehm, sonnig mit kühlem Wind. Das erlaubte auch, wieder die hohen Stiefel anzuziehen. Ich machte fast die die gleiche Tour, wie am 26.5. 12:20 fuhr ich in der Friesenstraße los. An der Rietschelstraße musste ich verkehrbedingt absteigen. Das sollte für längere Zeit das letzte mal gewesen sein, dass meine Stiefel den Erdboden berührten.

Die Waldwege waren in einem sehr angenehmen Zustand. Die Niederschläge hatten den Staub an der Oberfläche gebunden, trotzem war der Untergrund hart. So rollte das Einrad leicht und es knirschte nicht unter mir. Entspannende Verhältnisse.

Als ich die Hans-Driesch-Straße erreichte, fuhren dort gerade keine Autos. So konnte ich die Straße überqueren, ohne absteigen zu müssen. Das ist äußerst selten, seit die provisorische Ampel wieder abgebaut worden ist. Später, an der Waldluft, erschwerten die windbewegten Schatten der Blätter das Erkennen der Schlaglöcher. Mit genauerem Hingucken war das kein großes  Problem. Die Bahnunterführung am Heuweg war mit den höheren Stiefeln wieder leichter zu fahren.

Wenig später erreichte ich die Gustav-Esche-Straße, wo ich auf der Brückenmauer eine kurze Pause machte und dann die Straße in einem passenden Moment überquerte. Um später nicht bei der Auffahrt auf die nächste Brücke absteigen zu müssen, fuhr ich einen Umweg durch die Burgaue, um die leichte gerade Auffahrt zu nehmen. Auf der Brücke wendete ich am Geländer und fuhr nach links herunter, um am Ufer zur Gustav-Esche-Straße zu fahren. Der steinige Weg dort macht mir immer etwas Sorgen um den Reifen. Der ist schon fast abgefahren und muss demnächst gewechselt werden. Unterwegs sah ich zahlreiche Libellen in verschiedenen Farben, darunter waren Standard-Libellen mit durchsichtigen Flügeln und Blauflügel-Prachtlibellen mit sehr dunklen Flügeln. Diese Prachtlibellen waren mir dort bisher noch nie aufgefallen.

Dann näherte ich mich wieder der Gustav-Esche-Straße. An der Westseite gibt es kein Verkehrsschild, an dem man anlegen kann, um eine Lücke im Blechlemmingstrom abzuwarten. Deshalb war ich bisher hier meist abgestiegen. Die alternative Möglichkeit, die Brücke ohne Fluss zu unterqueren, ist von dieser Seite her auch ungünstig, weil es schwierig ist, auf der anderen Seite wieder auf den Radweg zu kommen. Heute kam mir die Idee, an die Brückenmauer zu fahren und dort zu warten. Das klappte. So hatten die Stiefel seit der Rietschelstraße immer noch keine Bodenberührung gehabt. Die weitere Fahrt war dann sehr einfach, bis ich an der Hans-Driesch-Straße nach 65 Minuten die Stiefel doch wieder auf den Boden setzen musste. Von dort waren es nur noch etwas mehr als zehn Minuten bis nach Hause.