8.12.24

Eine Dreiviertelstunde am Sonntag

Die gestrige Fahrt hatte ich zeitig angesetzt, weil ab 13 Uhr Regen angesagt war. Diese Wettervorhersage stimmte dann auch ungefähr. Die nächsten Anlässe rauszugehen waren Getränke einkaufen und ein Konzertbesuch am Abend. Bei dem Fäkalwetter erschienen mir die Aquos-Stiefel gut. Die hatte ich bisher nur auf dem Einrad an gehabt, aber noch nicht längere Zeit zu Fuß. Der Einkauf ging schnell. Für die laut Google Maps 1,8 km zum Konzert im Paul Gustavus Haus brauchte ich 23 Minuten, also normales Fußwegtempo. Die Stiefel waren dabei bequem, wie Kniestrümpfe mit Sohlen unten dran. Dabei musste ich keine Rücksicht auf die teilweise sehr großen Pfützen nehmen. Zur Zeit ist das Wetter wie in den 70er Jahren.

Im Paul Gustavus Haus hatte der Jazzklub ein Konzert von Joe Sachse (links im Bild) organisiert. 19:48 kam ich dort an und beim Einlass wurde das Einrad erwähnt. Hohe Stiefel werden bei mir von vielen Leuten mit Einrad fahren assoziiert. Hier waren sie für mich nur praktisch und bequem.

Der Raum war gut beheizt und ziemlich gut mit Menschen gefüllt. Ich befürchtete, dass die Stiefel wegen Schweiß bald lästig werden würden. Das passierte aber überhaupt nicht. Die Socken blieben stundenlang völlig trocken. Das hatte ich bisher nicht mal mit Halbschuhen gehabt, allenfalls mit Sandalen. Das Foto ist von 22:58. Das Fußklima war noch perfekt, auch als ich eine halbe Stunde später das Gebäude verließ. Die Acquos werden damit beworben, dass man sie zu jeder Jahreszeit tragen kann. Das könnte den hohen Preis rechtfertigen. Man zieht Sommer wie Winter nur sein Paar Acquos an, braucht keine weiteren Schuhe und fühlt sich immer wohl. Wenn mal wieder staatliche Prämien für den Neukauf von Autos ausgegeben werden, sollten Leute, die auf Autos verzichten wollen, Anspruch auf gute Stiefel bekommen. Der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen betrug ca. 20 Grad. Draußen habe ich nicht gefroren, drinnen nicht geschwitzt. Am letzten Sommertag hatte ich die Acquos 75 Minuten lang auf dem Einrad bei Sommerwetter an gehabt. War auch okay.
Wenige Minuten vor Mitternacht hingen die Acquos wieder am Haken, innen immer noch trocken. 

Am Vormittag regnete es dann nicht. Das machte wieder Lust auf das Einrad. Auf ZDF Info liefen interessante Dokus zu astronomischen Themen. Deshalb zögerte ich den Start heraus. 

Mittags fiel mir ein, dass ich noch einen Brief wegschaffen muss. Das wollte ich mit dem Einrad machen, um mal wieder eine Nutzfahrt zu haben. Weil ich gestern mit den Fritz Thiedemann Stiefeln gut zurecht gekommen war, zog ich die nochmal an und fuhr 12:47 los.

Der Briefkasten befindet sich auf dem Parkplatz am Netto. Ein schönes Detail ist ist diese Rabatte. Zur Spitze hin ist die Fläche abschüssig. Man kann schön Schwung nehmen und dann die Kurve mit dem wendigen Einrad eng fahren. Vor Jahren war das mal eine Spezialität mit den grauen Gummistiefeln. Mit denen hatte ich eine verhältnismäßig hohe Wohlfühlgeschwindigkeit. Heute fühlte es sich mit hohen Stiefeln auch wunderschön an.


Damit das auch mal dokumentiert ist, nahm ich ein Video zur Gewinnung von Einzelbildern auf.
Beim ersten mal hat es mich an der Spitze etwas weit rausgetragen. Zum Vergleich für weitere Bilder eignet sich der weiße Gegenstand unten hinter dem Geländer.
Wegen des vielen Platzes war das kein Problem.

Die nächste Runde
Hier komme ich der Kamera etwas nahe.
Die dritte Umrundung
Diesmal bleibe ich einigermaßen nah am Bordstein
Dabei sitze ich ziemlich gerade, ohne mich zu verdrehen oder das Einrad mit dem Becken in die Kurve zu drücken. So lässt sich die Kurve bequem genießen.

Weiter geht´s.

Bei Kurven ohne schnelle Richtungswechsel ist es - wie oben angedeutet - ein Zeichen von Genuss, wenn der Oberkörper mit in der Kurve liegt. Trotz Nässe brauchte ich keine Angst zu haben, dass der Reifen wegrutscht und die neuen Stiefel gaben wie gestern viel Zuversicht.

Den Abstieg wollte ich auch noch im Bild haben. Das musste aber aus der Kurve heraus passieren.
Hier fahre ich noch normal die Kurve.
Jetzt habe ich noch etwas Kurvenlage, muss aber runter vom Sattel.
So ein schiefer Abstieg ist nicht schwierig.
Den Sattel habe ich im Griff und die Absicht, im Bild zu bleiben.
Mit einer Gegendrehung am Boden klappt das.
Die Beine stehen kurzzeitig über Kreuz.

Bildfeld gehalten.

Ich fuhr danach eine Runde um das Sechseck-Areal. Es ist in großen Teilen seit dem Untergang der DDR naturbelassen und etwas holprig auf dem Einrad. Dabei fiel ein Fitnessmangel auf. Ich hatte keine Kraft in den Beinen und kam leicht außer Atem. Ich blieb froh, dass ich auf dem bequemen Sattel sitzen bleiben konnte und die engen, hohen Stiefel setzten den Rest an Kraft gut auf die Pedalen um und ich kam gut zurück zum Spatzennest.

Der Fitnessmangel hatte wohl damit zu tun, dass ich nach Freitag abend nichts mehr gegessen hatte. Es ist ein altes Problem, dass ich lange kein Hungergefühl entwickle, wenn mich nichts an Essen erinnert. Eine Rolle könnte auch die Zeit gespielt haben, die ich gestern in Acquos-Stiefeln verbracht hatte.

Wieder am Spatzennest angekommen war der Fitnessmangel noch da. Ich wollte aber noch eine Weile auf dem Sattel sitzen bleiben und die Stiefel anbehalten. So fuhr ich noch eine Weile auf dem Gelände herum. Zeitweilig beschäftigte ich mich dabei mit Angst vor der Rechtskurve am Müllplatz. Gestern war ich fit und hatte ungewohnte Stiefel an. Heute war ich nicht sonderlich fit und hatte sehr gute Stiefel an. Bei mehreren Versuchen gab es keine Stürze oder Abbrüche. Es ist aber wichtig, dass es beim letzten mal so läuft, dass die unbedingte Zuversicht bleibt. Die haben die Stiefel heute wohl gerettet.

Nach einer Dreiviertelstunde beendete ich dann das Fahren.

7.12.24

Stiefeltest zum Wohlfühlen

Nach der letzten Fahrt hatte ich Bruchstellen an den Black Forrest Stiefeln gefunden. Die hatte ich dann mit Stormshure vergossen. Weil solche Flickschusterei nie lange hält und ständiges Nachflicken auf Dauer teuerer ist, als neue Stiefel, suchte ich schon mal nach Ersatz. Am besten kann ich mit Gummireitstiefeln Einrad fahren, die in der Mitte 50 cm hoch sind. So etwas konnte ich in meiner Schuhgröße jahrelang nicht auftreiben.

Nun tauchten auf kleinanzeigen.de gleich zwei Angebote auf. Das erste Paar habe ich gestern erhalten, Marke Fritz Thiedemann. Sie waren zunächst etwas klebrig. Ein Effekt, den ich bei Ferngläsern und Werkzeuggriffen oft erlebt habe, aber noch nicht bei Stiefeln: Dem Kunststoff wird etwas beigemischt, damit er sich gummiartig anfühlt. Nach kurzer Zeit entweicht das Zeug und der Gegenstand klebt. Bei den Stiefeln ließ sich das Zeug problemlos abwaschen. Bei einem Fernglas oder einem Werkzeug, das elektronische Bauteile enthält, ist das viel schwieriger.

Das Wetter ist in der letzten Zeit sehr verregnet. Das ist einer der Gründe, dass meine letzte Einradfahrt drei Wochen her war. In der letzten Nach klarte es auf und es entstand ein regenfreies Zeitfenster am Vormittag. Ich wollte die neuen Stiefel testen, um zu wissen, ob sie die Black Forrest ersetzen können, was vor allem für Fahrten im Wald wichtig ist. 

Beim Anziehen zeigten sich die Stiefel ziemlich eng. Die Schäfte sind sehr schlank. Nachdem ich mich reingezwängt hatte, waren die Stiefel schön bequem. So schlank sehen sie nach meinem Geschmack an den Beinen wunderschön aus. Schönheit sagt aber nichts über Einradtauglichkeit aus. Beim Treppe hinunter gehen fühlten die Stiefel sich steif an, wie die Stylo, die ich lange nicht mehr getragen habe, weil sie leicht von den Pedalen auf die Kurbeln rutschen und so Stress bereiten.

 


9:50 fuhr ich los. Bei 3°C und kühlem Wind war das Wetter nicht unbedingt mild, aber für die Jahreszeit okay. Von den Stiefeln war ich schnell begeistert. Die zuvor treppab lästige Steifigkeit machte das Fahren sehr bequem und die Sohlen standen sicher auf den Pedalen. Es ließ sich alles problemlos fahren. Auch die Rechtswende auf dem Müllplatz, die ich mit den dicken Little Big Ben Reifen erstmals am 20. Oktober in Acquos-Stiefeln hinbekommen hatte. In engen Rechtskurven verkante ich oft den rechten Fuß auf den Außenrist und befürchte dann, von der Pedale zu rutschen. Das würde einen Notabstieg zur Seite bedeuten. Das ist mir bisher nur selten passiert und deshalb habe ich Angst davor. Die Acquos haben schmale Sohlen. Damit bleibt auch ein verkanteter Fuß sicher auf der Pedale. Das nahm mir die Angst. Sehr gut sind in dieser Hinsicht auch die Fritz Thiedemann. Hier verhindern die engen Schäfte ein Verkanten den Füße. 

Ich wollte dann ein Video vom im Kreis fahren aufnehmen und bemerkte, dass ich die Pivo vergessen hatte. Das bedeutete nochmal Treppen steigen in steifen Stiefeln.

Das Video klappte dann.

Auch ein Slalom klappte gut, auch wenn ich dabei eigentlich lieber weichere Stiefel trage.

Ich nahm danach ein Video mit feststehender Kamera auf, um Einzelbilder zu gewinnen. 


Nach 55 Minuten machte ich erstmals eine Pause auf der Mauer. Die Stiefel hatten sich sehr gut bewährt.

Ich fuhr dann noch ein Bisschen entstapannt herum, was mit diesen Stiefeln sehr gut geht. Wenig später kamen die Eltern eines Kindes vorbei, das bei mal letzten mal Steine aus dem Slalom gekickt hatte. Wir mussten darüber schmunzeln. 

Danach fuhr eine Frau mit einem Auto vom Parkplatz weg und fragte mich, wie ich mit den Stiefeln fahren kann. Ich meinte, dass es nichts besseres für das Einrad fahren gibt, als diese Stiefel. Sie sagte, dass sie Kunstrad fährt und dabei Turnschuhe an hat. Ist auch plausibel. Dann hatte ich noch ein Gespräch mit einem Mann, der sich Einrad fahren schwierig vorstellte. Nach 75 Minuten beendete ich dann das Fahren.

16.11.24

Sinusförmiger Slalom

Das Strafwetter hielt die Woche über an. Für gestern Abend war das Aufklaren vorhergesagt, aber das wurde von Zeit zu Zeit verschoben. So war es auch noch grau, als ich 13:43 losfuhr. Immerhin fühlte sich die Luft bei 7°C und Südwestwind milder als am vorigen Wochenende an.

Um etwas zu ändern, legte ich den Slalom sinusförmig aus. Den Abstand von einer Schrittweite behielt ich bei. Als ich das Video aufnahm, entwickelte sich plötzlich viel Betrieb auf dem Weg. Das zu sehende Mädchen in Inlinern hatte keinen Einfluss auf die Aufnahme. Nach der Wende musste ich jedoch absteigen, weil dort noch ein weiterer Mensch den Winkel verengte.

Ein zweiter Versuch. Hier fuhr ein Radfahrer ins Bild.

Später probierte ich, Achten längs aufzunehmen. Um die Lage der 8 zu halten, nutzte ich zwei Steine. Mit 3-fach Zoom klappte das nicht so richtig. Ich verließ oft das Bild.

Bei 1-fach Zoom wirkt sich die Entfernung zu sehr auf die Abbildungsgröße aus.

Nach 50 Minuten setzte ich zum letzten mal die Black Forrest Stiefel auf die Pedalen und fuhr zehn Minuten durch. Zu Hause wunderte ich mich dann darüber, dass die Steifigkeit der Stiefel nachgelassen hatte. An beiden Stiefeln fand ich Bruchstellen vorn bei den Fußgelenken. Die Stiefel hatten 15 Jahre gehalten. Jetzt gibt es sie nur noch bis Größe 44.


10.11.24

Kurze Fahrt bei Nebel


Es gibt einen alten Aberglauben, nach dem die Beschaffung eines Fernrohrs mit zwei Wochen Strafwetter geahndet wird. Heute Mittag bekamen wir einen Zwölfzöller für die im Bau befindliche Sternwarte geschenkt. Die Strafe folgte auf dem Fuße. Seit Tagen schlagen wir uns mit Nebel herum, aber es waren immer mal wieder Sonne, Mond, Sterne und ein Komet am Himmel zu sehen. Nun wurde der Nebel aber dichter und es fühlte sich nasskalt an. 

Ansonsten war der vermeintliche Bauchmuskelkater noch da. Wahrscheinlich ist es eher eine Zerrung, die sich beim Beugen des Runpfes auswirkt. Die dazu nötigen Muskelgruppen muss ich auf dem Einrad nicht sonderlich belasten. So war das nicht hinderlich und ich fuhr 13:49 los.

Mit der Handykamera nahm ich ein Video aus der Sicht des Bauches auf, wenn der ein Auge hätte. Dazu steckte ich das Handy in den Gürtel. Zu sehen ist, dass sich die Kamera etwas hin und her bewegt. Durch die Pedalbewegungen fährt das Einrad eine leichte Wellenbewegung. Wenn es nicht nötig ist, diese zu dämpfen, passiert die Stabilisierung des Oberkörpers innerhalb des Bauches. Der Gürtel hing dafür zu weit unten.

Bei dem feucht-kalten Wetter kam ich etwas ins Schwitzen. In den Nebel hinein Schweiß verdunsten lassen ist nicht möglich. Das ist wie bei schwülem Wetter. Ich berschränkte daher die Fahrzeit auf 20 Minuten.

 

9.11.24

Wieder Sonne

In der gefühlten Erinnerung war in meiner Kindheit in den Siebzigern der Pferdekopfnebel das meist abgebildete interstellare Objekt in der populärwissenschaftlichen Literatur. Damals war es nicht so einfach, den "Gaulnischel" zu fotografieren. Heute genügt es, ein Seestar S50 auf die Fensterbank zu stellen und den Staubnebel IC 434 im Sternbild Kälteschwein (aka Orion) zum Fotografieren auszuwählen. 

Der Himmel war grottenschlecht mit etwas Nebel und Lichtverschmutzung. Es ist erstaunlich, was das kleine Gerät da rausgeholt hat. Viel zu tun hatte ich nicht dabei, aber der Schlaf fehlte dann trotzdem. Zudem hatte ich Muskelkater am Bauch. Das erinnerte an durchkiffte Nächte mit Lachflashs, die Muskelkater am Bauch und im Gesicht hinterließen. Sobald dann jemand am Morgen einen guten Witz erzählte, tat das weh. 

In die Innenstadt begab ich mich dann zu einem nicht lustigen Anlass, der Gedenkveranstaltung zum Novemberpogrom von 1938. Hinterher besuchte ich noch eine Galerie und aß etwas. Wieder zu Hause geriet ich in einen Zwiespalt: Einen ausgedehnten Mittagsschlaf machen oder bei dem sonnigen Wetter mit dem Einrad fahren. Die Einradsucht setzte sich einmal wieder durch. Wobei der Unterschied nicht so extrem ist. Das Sitzen auf dem Einrad ist sehr angenehm. 14:40 MEZ fuhr ich los.
 

Um mal wieder ein nachgeführtes Video aufzunehmen, hatte ich die Pivo eingesteckt. In den neuen, größeren Bauchgürtel lässt sich das Ding sehr gut verstauen, ohne dass es irgendwie lästig wird.

Zu Beginn des Videos hatte eine zufällig vorbeigehende Frau die Kamera unbeabsichtigt entführt.

Danach nahm ich noch ein Video von einem Slalom auf. Der Abstand zwischen den Steinen war wieder ein Schritt. Mit Steinen und dem Handy hatte ich mit 19 Markierungen relativ viele für diesen Abstand.

Eine Pause: Heute hatte ich die Black Forrest angezogen. Die sind zwar schwer und steif, aber schön kuschelig. Bei 5°C fühlte ich mich sehr wohl darin. 

Auf dem Weg zwischen den Parkplätzen konnte ich heute auch wieder gut rechts herum wenden. Im Dunkeln hatte das ein Bisschen Stress bereitet. Heute bereitete es Vergnügen. Richtungswechsel fühlen sich auf dem Sattel gut an und wenn die Stiefel sicher auf den Pedalen stehen, ist es perfekt.

Zwischenzeitlich war eine helle Nebensonne zu sehen. Nach einer Stunde beendete ich das Fahren.


8.11.24

Im Zwielicht vor einer Kometenbeobachtung

Der Abend sollte der Astronomie gehören. Die Wettervorhersage war positiv. In der Mittagszeit riss die Wolkendecke auf und die Sonne mit ihren derzeit riesigen Flecken kam zum Vorschein. Am Nachmittag kam der jahreszeitliche Gegner: Hochnebel. Auf dem Rückweg von einem Einkauf fand ich den nordöstlichen Parkplatz am Spatzennest frei vor und nutzte dann den Hochnebel für eine Einradfahrt.

16:41 MEZ fuhr ich los und machte mich wenige Minuten darauf an einen Slalom. Während gestern das Kunstlicht schon völlig dominierte, gab es nun ein Zwielicht. Das Licht der Abenddämmerung beleuchtete noch die Fassade hinter mir, wodurch die Konturen gut erkennbar sind. Seitliches Kunstlicht spiegelt sich rechts auf den Acquos-Stiefeln. Links spiegelt sich bläulich noch etwas Licht vom Himmel. Rechts und links sind hier auf das Video bezogen, nicht auf die Fahrtrichtung.

Im zweiten Durchlauf fuhr ich einen Stein vorzeitig aus dem Slalom. Irgendwo war ich in eine falsche Rechts-Links-Folge geraten. Um das zu prüfen, legte ich eine zusätzliche Runde ein. Der erste Stein war klein und während der Fahrt kaum zu sehen. In der Folge schaute ich genauer hin und machte den Fehler nicht wieder.

In der Dunkelheit war Einrad fahren nicht mehr ganz so meditativ und entspannend, wie am helligten Tage. Trotzdem fühlte sich das Sitzen auf dem Sattel wieder wundervoll an. Die bequemen Acquos ergänzten das.

Ich begrenzte die Fahrzeit auf eine halbe Stunde, um keine Lücken im Hochnebel zu verpassen. Das erwies sich als Glücksgriff.

Die Hochnebeldecke riss dann auch auf. In diesem Schmadder aus Nebelresten, Lichtverschmutzung und Mond ließ sich tatsächlich etwas beobachten.

Komet Tsuchinshan-ATLAS ließ sich noch einmal fotografieren. Mitte Oktober konnte man ihn noch mit bloßem Auge sehen. Diese Zeiten sind vorbei. Mit fotografischer Gewalt geht es noch.
Der große Beobachtungsstörer: Wir können nicht auf ihn verzichten. Er stabilisiert die Erdachse und synchronisiert viele biologische Prozesse, die knapp einen Monat dauern. Zudem ist er ein dankbares Objekt für öffentliche Beobachtungen. Nicht auf den Umgang mit der Nacht trainierte Menschen sehen hier auf Anhieb viel.


7.11.24

Slalom im Dunkeln

Seit gestern herrscht Depressivwetter. Der Himmel ist grau. Es gibt nur wenig Tageslicht und es fühlt sich etwas kalt an. Bis gegen 17 Uhr hatte ich kaum Bewegung. Ich hatte Homeoffice gemacht und es gab keinen Grund, rauszugehen. Nicht rauszugehen macht es allerdings noch deprimierender und ich bekam Lust auf das Einrad. Zuvor checkte ich zu Fuß, ob die Parkplätze am Spatzennest genügend Freiheit bieten. Das war der Fall und 17:12 startete ich. Zu diesem Zeitpunkt war die Bürgerliche Dämmerung gerade durch, bei der die Sonne 6° unter dem Horizont steht. Bei klarem Himmel ist es da noch sehr hell. Heute trug das Dämmerungslicht nichts mehr zur Beleuchtung bei. Vor einiger Zeit hatte ich mal gemessen, dass das Kunstlicht an den helleren Stellen 2,4 Lux auf den Boden bringt. Zu Fuß ist das mehr als ausreichend, weil der Vollmond nur maximal 0,3 Lux schafft. 

Auf dem Einrad war es zunächst ungewohnt. Die Geschwindigkeit erschien größer und auch die Höhe. Wegen dieser Wahrnehmungsverfälschungen war ich etwas wackeliger als am hellen Tag, hatte aber keine sonderlichen Probleme. Ich legte dann einen Slalom mit einem Schritt Abstand aus. Beim Fahren hatte ich dann leichte Schwierigkeiten, den ersten Stein zu sehen. Es klappte dann aber.

Ein erstes Video mit dem available light der Wandleuchten am Spatzennest. Ich hatte zuvor überlegt, wie ich mich überhaupt sichtbar machen soll, ohne viel Lichtverschmutzung mit Scheinwerfern zu erzeugen. Vor drei Jahren hatte ich das mal mit heller Kleidung versucht. Die hellgrauen Stiefel davon sind zur Zeit im Garten. Deswegen zog ich die Acquos an. Die glänzen ziemlich stark und sind auch etwas "slouchy", was Licht in einer Weise reflektiert, dass über eine größere verteilte Lichtpunkte zu sehen sind. Das hat einigermaßen funktioniert. 

Einmal ist zu sehen, wie ich auf einen Stein fahre und wie der dabei wegschnippt.

Ein zweiter Versuch mit Handylicht. Im Nahbereich sieht es etwas besser aus. Das Fahren war unabhängig davon entspannter. Trotzdem verschob ich mit dem Reifen einen Stein ein paar Zentimeter. Den ließ ich dann dort als Erschwernis liegen und hatte trotzdem später keine Probleme mehr am Slalom. 

Den Versuch, die Wende rechts herum zwischen den Parkplätzen zu fahren, brach ich beim ersten Versuch ab. Danach klappte es.

Nach einer halben Stunde beendete ich das Fahren.