Die gestrige Fahrt hatte ich zeitig angesetzt, weil ab 13 Uhr Regen angesagt war. Diese Wettervorhersage stimmte dann auch ungefähr. Die nächsten Anlässe rauszugehen waren Getränke einkaufen und ein Konzertbesuch am Abend. Bei dem Fäkalwetter erschienen mir die Aquos-Stiefel gut. Die hatte ich bisher nur auf dem Einrad an gehabt, aber noch nicht längere Zeit zu Fuß. Der Einkauf ging schnell. Für die laut Google Maps 1,8 km zum Konzert im Paul Gustavus Haus brauchte ich 23 Minuten, also normales Fußwegtempo. Die Stiefel waren dabei bequem, wie Kniestrümpfe mit Sohlen unten dran. Dabei musste ich keine Rücksicht auf die teilweise sehr großen Pfützen nehmen. Zur Zeit ist das Wetter wie in den 70er Jahren.
Im Paul Gustavus Haus hatte der Jazzklub ein Konzert von Joe Sachse (links im Bild) organisiert. 19:48 kam ich dort an und beim Einlass wurde das Einrad erwähnt. Hohe Stiefel werden bei mir von vielen Leuten mit Einrad fahren assoziiert. Hier waren sie für mich nur praktisch und bequem.
Der Raum war gut beheizt und ziemlich gut mit Menschen gefüllt. Ich befürchtete, dass die Stiefel wegen Schweiß bald lästig werden würden. Das passierte aber überhaupt nicht. Die Socken blieben stundenlang völlig trocken. Das hatte ich bisher nicht mal mit Halbschuhen gehabt, allenfalls mit Sandalen. Das Foto ist von 22:58. Das Fußklima war noch perfekt, auch als ich eine halbe Stunde später das Gebäude verließ. Die Acquos werden damit beworben, dass man sie zu jeder Jahreszeit tragen kann. Das könnte den hohen Preis rechtfertigen. Man zieht Sommer wie Winter nur sein Paar Acquos an, braucht keine weiteren Schuhe und fühlt sich immer wohl. Wenn mal wieder staatliche Prämien für den Neukauf von Autos ausgegeben werden, sollten Leute, die auf Autos verzichten wollen, Anspruch auf gute Stiefel bekommen. Der Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen betrug ca. 20 Grad. Draußen habe ich nicht gefroren, drinnen nicht geschwitzt. Am letzten Sommertag hatte ich die Acquos 75 Minuten lang auf dem Einrad bei Sommerwetter an gehabt. War auch okay.Wenige Minuten vor Mitternacht hingen die Acquos wieder am Haken, innen immer noch trocken.
Am Vormittag regnete es dann nicht. Das machte wieder Lust auf das Einrad. Auf ZDF Info liefen interessante Dokus zu astronomischen Themen. Deshalb zögerte ich den Start heraus.
Mittags fiel mir ein, dass ich noch einen Brief wegschaffen muss. Das wollte ich mit dem Einrad machen, um mal wieder eine Nutzfahrt zu haben. Weil ich gestern mit den Fritz Thiedemann Stiefeln gut zurecht gekommen war, zog ich die nochmal an und fuhr 12:47 los.
Damit das auch mal dokumentiert ist, nahm ich ein Video zur Gewinnung von Einzelbildern auf.
Beim ersten mal hat es mich an der Spitze etwas weit rausgetragen. Zum Vergleich für weitere Bilder eignet sich der weiße Gegenstand unten hinter dem Geländer.
Wegen des vielen Platzes war das kein Problem.
Die nächste Runde
Hier komme ich der Kamera etwas nahe.
Die dritte Umrundung
Diesmal bleibe ich einigermaßen nah am Bordstein
Dabei sitze ich ziemlich gerade, ohne mich zu verdrehen oder das Einrad mit dem Becken in die Kurve zu drücken. So lässt sich die Kurve bequem genießen.
Weiter geht´s.
Bei Kurven ohne schnelle Richtungswechsel ist es - wie oben angedeutet - ein Zeichen von Genuss, wenn der Oberkörper mit in der Kurve liegt. Trotz Nässe brauchte ich keine Angst zu haben, dass der Reifen wegrutscht und die neuen Stiefel gaben wie gestern viel Zuversicht.
Den Abstieg wollte ich auch noch im Bild haben. Das musste aber aus der Kurve heraus passieren.
Hier fahre ich noch normal die Kurve.
Jetzt habe ich noch etwas Kurvenlage, muss aber runter vom Sattel.
So ein schiefer Abstieg ist nicht schwierig.
Den Sattel habe ich im Griff und die Absicht, im Bild zu bleiben.
Mit einer Gegendrehung am Boden klappt das.
Die Beine stehen kurzzeitig über Kreuz.
Bildfeld gehalten.
Ich fuhr danach eine Runde um das Sechseck-Areal. Es ist in großen Teilen seit dem Untergang der DDR naturbelassen und etwas holprig auf dem Einrad. Dabei fiel ein Fitnessmangel auf. Ich hatte keine Kraft in den Beinen und kam leicht außer Atem. Ich blieb froh, dass ich auf dem bequemen Sattel sitzen bleiben konnte und die engen, hohen Stiefel setzten den Rest an Kraft gut auf die Pedalen um und ich kam gut zurück zum Spatzennest.
Der Fitnessmangel hatte wohl damit zu tun, dass ich nach Freitag abend nichts mehr gegessen hatte. Es ist ein altes Problem, dass ich lange kein Hungergefühl entwickle, wenn mich nichts an Essen erinnert. Eine Rolle könnte auch die Zeit gespielt haben, die ich gestern in Acquos-Stiefeln verbracht hatte.
Wieder am Spatzennest angekommen war der Fitnessmangel noch da. Ich wollte aber noch eine Weile auf dem Sattel sitzen bleiben und die Stiefel anbehalten. So fuhr ich noch eine Weile auf dem Gelände herum. Zeitweilig beschäftigte ich mich dabei mit Angst vor der Rechtskurve am Müllplatz. Gestern war ich fit und hatte ungewohnte Stiefel an. Heute war ich nicht sonderlich fit und hatte sehr gute Stiefel an. Bei mehreren Versuchen gab es keine Stürze oder Abbrüche. Es ist aber wichtig, dass es beim letzten mal so läuft, dass die unbedingte Zuversicht bleibt. Die haben die Stiefel heute wohl gerettet.
Nach einer Dreiviertelstunde beendete ich dann das Fahren.