Am Freitag hatte ich auf das Einradfahren verzichtet, denn es war über 30°C heiß und schwül. Am Wochenende gab es Regenschauer, die teilweise heftig waren. Heute Abend war es besser, 23°C, heiter und trockene Luft. Das nutze ich für eine Fahrt in den Leipziger Auenwald. Bei dem schönen Wetter konnte ich mich nicht gleich entscheiden, ob ich mal mit kurzen Hosen und Turnschuhen fahren sollte oder wie sonst mit langen Hosen und Stiefeln. Ich entschied mich für letzteres, weil ich die Schlammsituation im Wald nicht kannte und Stiefel den Vorteil haben, dass Mücken nicht durchstechen können. Deren Population ist in den letzten Tagen erstarkt und die Biester stechen sehr gerne im Bereich der Fußgelenke.
Im Wald war es dann sehr trocken. Die Mücken hielten sich auch zurück. Es hätte der Stiefel wahrscheinlich nicht bedurft. Weil es nicht zu warm dafür war, blieb das kraftsparende Fahren angenehm. Das Einrad fuhr fast von selbst und es krochen nur wenige Nacktschnecken herum, wodurch ich mich nicht darauf konzentrieren musste, Slalom um die Viecher zu fahren.
Ich fuhr zur Brücke der Gustav-Esche-Straße über die Nahle, um an deren Nordufer einen Weg nach Westen zum Heuweg zu fahren, den ich bei der letzten Tour verschmäht hatte, weil ein anderer, aber in die Irre führender Weg bequemer erchien. Heute nahm ich den zweispurigen Pfad. Zu Beginn hatte ich wieder den Schwung des Herabfahrens von der Straße und kam zunächst gut voran. Ich staunte, dass ich Beton unterm Reifen hatte. Es war ein verwitterter Betonweg. Ebene Abschnitte wechselten sich mit holprigen Abschnitten und schlammgefüllten Senken ab. Wenn der Beton zu holprig wurde, wechselte ich auf den Schlamm und wenn der zu Glatt erschien, wechselte ich auf den Beton zurück. Manchmal bestand nur die Alternative zwischen holprigem Beton und schwierigen Schlamm, aber das ging für meine Verhältnisse erstaunlich lange gut. Das ohne erschöpfende Schlammwühlerei den Beginn dieses Weges erreicht hatte, wirkte sich aus. Zudem machte es jetzt Sinn, die Stiefel anzuhaben. Weniger wegen der Sauerei, mehr, weil ich mit Stiefeln auf dem Einrad bei schwierigen Untergründen am besten klarkomme.
Einmal musste ich doch absteigen. So sah es nach vorn aus...
... und so zurück. Da ist kein großer Unterschied. Ich dachte zunächst, von hier aus sollte ich das Einrad schieben, bis zum Heuweg oder zurück zur Gustav-Esche-Straße und bemühte das GPS, das am Waldrand funktionierte.
Die Position auf der Bikemap ist geschätzt, weil ich beim Speichern etwas falsch gemacht habe. Jedenfalls war der Rückweg kürzer, ca. 300 m lang.
Der Boden fühlte sich relativ fest an. Die Stiefel waren noch schlammfrei. Das Terrain erschien zum Aufsteigen geeignet. 300 Meter zurücklaufen wäre anstrengend - und würde dauern! Um dem wenigstens ein Bisschen zu entgehen, setzte ich mich auf den Sattel und fuhr los. Das war sofort ein angenehmer Zustand. Wieder sitzen und die Gewichte der Stiefel wiegen sich an den Kurbeln auf. Ich kam so bis an die Auffahrt zur Gustav-Esche-Straße heran und stieg dort ab.
Danach konnte ich ein paar übliche Abstiege einsparen. Ich fuhr auf den Tunnel an Heuweg zu, um auf den Weg südlich der Bahnlinie zu wechseln. In den Tunnel hineinfahren war kein Problem, aber der steilere Tunnelausgang nach Süden mit Abbiegen auf den in Ost-West-Richtung verlaufenden Weg war bisher nicht so einfach für mich. Heute waren die Bedingungen wunderbar. Auf der Rückfahrt zum Tunnel hatte ich mich bei gemütlicher Fahrt wieder ausgeruht. Es gab keine Rutschgefahr durch Nässe und ich trug geeignete Stiefel. Als ich in den Tunnel einfuhr, kamen Pferde entegegen. So konnte ich drüben nicht diagonal hochfahren, um die Neigung abzuflachen. Das Abbiegen auf den Weg klappte trotzdem. Heimwärts wählte ich den Weg an der Waldluft vorbei an der Friesenstraße. Das nächste Absteigen wurde wohl oder übel an der Hans-Driesch-Straße fällig. Danach waren beim Überqueren der Friesenstraße und der Rietschelstraße weit uind breit keine Blechlemminge zu hören oder zu sehen. Damit fielen noch zwei übliche Abstiege weg. Die dadurch verlängerten Verweilzeiten auf dem Sattel machten sich kaum bemerkbar.