28.2.06

Einrad als Droge

Menschen mögen es von Zeit zu Zeit, die Wahrnehmung zu verändern. Manchmal versuchen sie, die Wahrnehmung mit Hanfprodukten, LSD u.a. zu erweitern, manchmal mit Alkohol einzuschränken. Manche dieser Mittelchen sind nahezu weltweit verboten, ohne dass man so recht weiß warum. Deshalb ranken sich um die Gründe Legenden und Verschwörungsthoerien. Folge ist m.E. der Drogensumpf in der Unterwelt. Im Netz fand ich mehrere Seiten mit dem Titel: "Einrad statt Drogen". Z.B. geht es dabei um Astrid Schorn, die mit dem Zirkusprojekt "Upsala" Kinder aus Sankt Petersburg von der Straße holt und dabei das Rauschpotenzial des Einrades nutzt. Sie kann damit zwar nicht die Ursachen des Problems beseitigen, aber vielen Kindern helfen.
Auf dem Einrad hat man wegen der aufrechten Körperhaltung eine etwas erhöhte Perspektive, die ziemlich angenehm ist. Hinzu kommt das besondere Sitzgefühl. Fährt man einfach gerade aus, fühlt sich das Einrad stabil an und nicht so wackelig, wie es von außen vielleicht scheint. Wenn man will, kann man sich aber frei überall hin bewegen. Die eigentümliche Wahrnehmung ist ein Bisschen, als würde man im sitzen durch die Luft laufen.
In den letzten Tagen hatte es wieder geschneit. Mit 4°C war es heute recht warm, aber es wehte ein böiger Wind. Im Wald war der Wegeboden mit Schnee und Erde gescheckt. Auf diesem Untergrund ließ es sich unerwartet angenehm fahren. Der Kontrast erschwerte nur das Erkennen der Steine. Ich kam ohne Probleme zur Paditzer Straße durch. Auf den Radwegen außerhalb des Waldes störte der teilweise heftige Wind, beeinträchtigte jedoch nie die Stabilität. Im Wald war die vereiste Zone vor der Zschechwitzer Straße mit Schnee bedeckt und das Einrad rollte darüber hinweg, ohne wegzurutschen. So kam ich wieder bis nach Süd-Ost durch, ohne absteigen zu müssen. Die Dauerfahrstrecke war heute etwas kürzer, da ich sofort über die Zschechwitzer Straße fahren konnte, ohne wegen Autoverkehr eine Warteschleife über den Krankenhausparkplatz ziehen zu müssen.
Auf dem kleinen Parkplatz der Begegnungsstätte der Volkssolidarität standen heute keine Autos. Deshalb probierte ich, wie gut man dort einen Kreis drehen kann. Das ging unerwartet leicht, ohne anstrengende Korrekturmanöver, Stillstände und Instabilitäten. Weil das so schön ging und sich wundervoll anfühlte, fuhr ich gleich zehn Kreise. Die Kurvenlage ließ sich gut sehen. Mit einer weiteren Ausdehnung solcher Kreisfahrten ließe sich mit dem Einrad eine andere Form der Berauschung erreichen. Es ist allgemein beliebt, durch Drehbewegungen ein leichtes Schwindelgefühl zu erreichen. Entsprechend gibt es eine Vielfalt der Mittel und Methoden, wie um einen Stock herum rennen, tanzen oder Karussell fahren.

22.2.06

Langer Ritt

Nach dem frühlingshaften Wochenende begann am Montag eine meteorologische Erscheinung, die im Volksmund Scheißwetter oder Sauwetter genannt wird. Heute hatte ich einmal wieder Zeit für das Einrad und das Wetter eignete sich. Mit 2°C war es wieder etwas kühl, aber wenig windig. Bis auf ein paar Schneegriesel war es weitgehend trocken.
In den letzten Wochen hatte ich hin und wieder den Wunsch, einmal am Waldrand aufzusteigen, die große Runde einschl. Radweg an der B93N zu fahren und erst wieder abzusteigen, wenn ich in Südost aus dem Wald herausgefahren bin. Bisher scheiterte ich dabei spätestens auf dem Rückweg auf einer vereisten Stelle im Wald auf dem Weg zur Zschechwitzer Straße. Im Wald begann die Fahrt so schön, wie seit Monaten nicht mehr. Der Weg war eisfrei, zwar feucht, aber nicht morastig. So kam ich leicht voran bis zur Kreuzung mit der Paditzer Straße. Deren unbefestigter Abschnitt war morastig, aber unproblematisch. Ich fuhr dann weiter über die Brücke und auf den Radwegen an der B93N und der Zwickauer Straße zurück zum Wald. Kurz vor dem Wald kam ein staunender Radfahrer entgegen, als ich mir gerade während der Fahrt die Nase putzte.
Die Einfahrt in den Wald war einfach. Auf der Weiterfahrt sah ich wieder die Eisfläche, auf der ich in der letzten Zeit stets hatte absteigen müssen. Wenn das so weiter geht, ist sie noch im Juni da. Heute hatte sie einen Randstreifen, auf dem ich an ihr vorbeifahren konnte. Als nächstes Hindernis erreichte ich die Zschechwitzer Straße. Weil ein Auto kam, konnte ich sie nicht gleich überqueren und drehte eine Runde auf dem Parkplatz des Krankenhauses. Dann war die Straße frei. Wenig erreichte ich die der Kreuzung mit der Paditzer Straße von der anderen Seite her. Nun gab es keine problematischen Stellen mehr und ich musste erst absteigen, nachdem ich den Wald verlassen hatte. Die ununterbrochene Fahrt hatte also geklappt. Innerhalb einer Dreiviertelstunde hatte ich dabei ca. 6 km zurückgelegt.

18.2.06

Matschrunde bei schönem Wetter

Das Thermometer zeigte 9°C und die Sonne schien. Von Schnee war fast nichts mehr zu sehen. Stellenweise machten hauchdünne Eisreste sich durch ein Geräusch bemerkbar, das sich anhörte, als würde ich ohne Luft auf dem Reifen fahren. Das Fahren fühlte sich auch so an. Es ging relativ schwer und das Einrad reagierte mit etwas Verzögerung auf das, was ich tat. Ansonsten waren die Waldwege sehr schlammig und mit reichlich Pfützen versehen. Das Bild links zeigt, dass die Stiefel viel Schlamm abbekamen. Ich kam trotzdem ohne Probleme bis zur Kreuzung mit der Paditzer Straße voran. Dort begegnete mir eine frühere Arbeitskollegin. Hinter ihr bog ich ab und rutschte dabei im Schlamm weg und musste absteigen.
Auf der Paditzer Straße blies von rechts ein heftiger Südwestwind. Später hatte ich diesen Wind auf dem Radweg neben der B93N von vorn und kam nur mühsam und langsam voran. Dafür konte ich den Wind bei der Bergabfahrt vor der Brückenunterquerung als Bremse nutzen und kam so ganz leicht herunter.
Die Einfahrt zum Wald schien von weitem von einem Blechlemming versperrt. Es blieb aber genügend Platz, um daran vorbeizufahren. Der schmale Weg war pfützenübersäht, aber befahrbar. Auf dem Weg zur Zschechwitzer Straße traf ich auf einen längeren vereisten Abschnitt. Dort musste ich in den letzten Wochen immer absteigen, auch heute wieder. Danach hatte ich Probleme, im Schlamm eine Stelle zu finden, die sich zum Aufsteigen eignet. Irgendwann klappte es. Nachdem ich über die Zschechwitzer Straße gefahren war, konnte ich die ebenen Randstreifen nicht nutzen, weil sie mit Blechlemmingen zugestellt waren. Ein Vorteil der Erdölknappheit wird sein, dass diese Plage ein Ende findet. Die Wegmitte war etwas holprig, aber unproblematisch. Ich musste erst wieder absteigen, als ich in der letzten Kurve vor dem Waldrand wegrutschte.

16.2.06

Spritztour nach Feierabend

Eigentlich hätte ich heute keine Zeit zum Einradfahren gehabt. Mit 8°C war es heute aber so warm, wie seit vielen Wochen nicht mehr und dabei war es sogar fast heiter. Das Tauwetter machte Hoffnung, eine zum Aufsteigen geeignete Stelle im Wald zu finden.
Als ich in Südost losfuhr, knirschte es. Der Split lag nun in großen Mengen auf dem abgetauten Weg und sorgte für das Geräusch. Im Wald war der Weg mit durchsichtigen und ziemlich festen Matsch bedeckt. Ich fand aber schnell eine Stelle zum Aufsteigen. Das Fahren auf dem Matsch war etwas anstrengend und das Wort Spritztour war wörtlich zu nehmen. Die Stiefelschäfte waren schnell bis zur oberen Kante glitschnass. Auf dem Weg zur Paditzer Straße rutschte ich zweimal weg und musste neu aufsteigen. Die Matschschicht war insgesamt noch so stabil, dass der Reifen wenig Kontakt mit dem darunterliegenden Erdboden bekam und fast sauber blieb. Die Paditzer Straße war dann matschfrei. Da ich nicht viel Zeit hatte, wendete ich nach der Überquerung der Brücke auf der Ausfahrt zum Radweg und fuhr zurück.

12.2.06

Nochmal Schnee

Über Nacht hatte es geschneit und vormittags getaut. So waren die Bedingungen denen von gestern ähnlich. Zunächst fuhr ich hinter dem Haus hin und her, was heute besser klappte, als gestern. Dann schaute ich zum Weg hinter dem Nachbarblock. Der war schneefrei. Da er auf der Strecke zum Wald liegt, ging ich hin, um zu sehen, wie weit ich komme. Nachdem ich auf den Weg an der Pappelstraße abgebogen war, fuhr ich zunächst auf einem Eis-Split-Gemisch. Darauf ließ es sich ganz passabel fahren. Das Rad hatte kaum Schlupf. Es reagierte aber sehr heftig auf Lenkmanöver. Das war gar nicht so schlecht, da sich das Einrad mit sehr geringem Kraftaufwand steuern ließ. Der nächste Abschnitt war schneefrei und auf dem letzten wechselten sich schneefreie, vereiste und mit Matsch bedeckte Stellen ab. Im Wald waren die Wege mit festgetretenen Schnee bedeckt. Man hätte dort gut fahren können, aber es war zu glatt zum Aufsteigen. An einem Nebenweg fand ich einen Baum, an dem ich mich hochziehen konnte. Es gelang mir aber nicht, auf den Hauptweg abzubiegen. Auf einem anderen Nebenweg nutzte ich eine Autosperre als Starthilfe. Hier kam ich aber auch nicht bis zum Hauptweg durch. So verließ ich den Wald zu Fuß und fuhr noch etwas auf den Gehwegen in Süd-Ost herum.

11.2.06

Eine halbe Stunde im Schnee


Normalerweise ist alles, was für die Gesundheit gut ist, schmerzhalft, übel schmeckend oder teuer. Es gibt da wohl auch Ausnahmen, denn neulich sagte mir bei einem Gesundheitscheck die Ärztin, dass ich viel mit dem Einrad fahren soll, um Krampfadern vorzubeugen. Einradfahren hat keine der drei negativen Eigenschaften.
In den letzten Tagen hatten starke Schneefälle diese gesundheitsfördernde Maßnahme erschwert. Es kam hier zwar nicht zu Einstürzen von Gebäuden, wie weiter südlich, aber an Touren war nicht zu denken. So machte ich mal wieder eine Schneeübung hinter'm Haus. Der nasse Schnee war anfangs zu tief, um überhaupt vorwärts zu kommen. Deshalb schob ich mit den Füßen eine Anfahrspur. Nach ein paar Versuchen gelang es, bis zum anderen Ende des Gehwegs durchzukommen. Zu Beginn forderte das viel Kraft, ging aber immer besser, je mehr ich die Spur einfuhr. Trotzdem musste ich hin und wieder abspringen, weil das Rad an einer unebenen Stelle durchdrehte. Allmählich bildeten sich in der Fahrspur, die auf dem Bild oben zu sehen ist, vereiste Stellen, die das Fahren wieder etwas erschwerten. Zu Beginn hatte ich mir vorgenommen, nach einer halben Stunde aufzuhören, da ich noch zu tun hatte. Daran hielt ich mich heute.

8.2.06

Nieselregen, Wind, Schlamm und Eis

Nach einer langen Kältewelle wurde ich zum ersten mal seit Wochen mit Schlamm konfrontiert. Im Wald befanden sich noch mit Wasser bedeckte Eisreste. In der ersten Kurve musste ich in so einer Eispfütze absteigen, kam dann aber bis zur Paditzer Straße gut voran. Dort wurde das Fahren auf dem unbefestigten Abschnitt innerhalb des Waldes immer schwerer, bis ich schließlich stecken blieb. Außerhalb des Waldes war die Straße frei. Es wehte ein starker Südwestwind von rechts und es nieselte. Nachdem ich die Brücke überquert hatte und neben der B93N uhr, hatte ich den Wind von vorn. Weil er verhältnismäßig warm war, fühlte er sich nicht allzu unangenehm an. Ich kam nur etwas langsamer voran.
Als ich später von der Zwickauer Straße abgebogen war, sah ich am Wegesrand wassergefüllte Gräben und große Pfützen. Ich erwartete daher nichts gutes vom Wald. Die Einfahrt in den Wald bedeckte eine große Pfütze. Hier stieg ich lieber ab und ging zu Fuß durch. Dank der Stiefel bekam ich keine nassen Füße und konnte dann weiterfahren. Allmählich begann der Eismatsch, den Weg zu dominieren. Das Rad bekam Schlupf und verdrehte sich leicht seitlich. Irgendwann stieg ich dann ab. Nach wenigen Metern konnte ich aber weiterfahren und es fuhr sich dann sehr schön. Nachdem ich die Zschechwitzer Straße überquert hatte, wurde es dunkel und ich erwartete den Stein, der mich vom Rad holen würde. Diesen Stein erreichte ich nach der Kreuzung mit der Paditzer Straße an der ansteigenden Stelle. Dann konnte ich bis zum Waldrand durchfahren, wobei gegen Ende Straßenlampen für etwas Sicht sorgten.

1.2.06

Mal wieder nach Feierabend

Ab Ende November wurde es abends so zeitig dunkel, dass keine Waldfahrten nach Feierabend mehr möglich waren. Nun ist es Abends gerade so lange hell genug, dass ich wieder längere Touren nach Feierabend machen kann.
Gestern klappte das noch nicht, weil die Gehwege in Südost durch niedergegangenen Nebel seit der Nacht zum Montag vereist waren. Diese Zwangspause nutzte ich, um meinen LINUX-Rechner auf Vordermann zu bringen. Dabei fand ich bei www.linux-club.de eine sehr einfache Lösung, für das Problem, dass man bei SuSE aus patentrechtlichen Gründen ohne umständliches Heruminstallieren von Codecs die Quicktime-Videos (s. Videos für den iPod v. 16.1.06) nicht ansehen kann. Die Lösung ist: Man fügt in YAST eine Installationsquelle, Typ: ftp / Servername: packman.iu-bremen.de / Verzeichnis: /suse/10.0 ein. Dann installiert man den MPlayer.
Heute waren nur noch die Randzonen der Wege vereist und Sonnenschein lud zum Einradfahren ein. Kurz vor Sonnenuntergang fuhr ich los und kam problemlos zum Wald. Auf dem Weg dorthin rief ein Junge irgendwem zu: "Der kann Einrad fahren". Die Temperatur von +2°C fühlte sich frühlingshaft an. Der Waldboden war zwar nicht mehr hartgefroren, aber an der Oberfläche trocken. Sonst waren die Verhältnisse wie am Sonntag. Auf der Kreuzung mit der Paditzer Straße fuhr ich zwischen einer Gruppe Leute hindurch, von denen einer fragte, ob ich zum Reiten fahre. Auf den Gedanken wird er vielleicht wegen meiner hohen Stiefel gekommen sein, sagte aber auf eine Gegenfrage, dass ein Reiterhof auf dem Weg liegt. Zunächst hatte ich vor, bis zum Radweg an der B93N zu fahren, dort zu wenden und über die Brücke zurück nach Hause zu radeln. Als ich den Radweg erreicht hatte, boten Kondensstreifen, die im Licht der nun untergegangenen Sonne rot leuchteten, mit dem dunkelblauen Himmel ein interessantes Farbenspiel. Ich meinte, dass die Zeit noch für die ganze Tour über die Kreuzung mit der Zwickauer Straße reichen wird und fuhr weiter. Dabei beeilte ich mich aber und fuhr schneller, als sonst. Im Wald musste ich an der selben Stelle absteigen, wie am Sonntag und dann noch einmal, nachdem ich die Zschechwitzer Straße überquert hatte. Der Randstreifen vom Sonntag war wieder vereist. Ich versuchte, auf dem Eis zur anderen Wegseite zu fahren. Das klappte zunächst auch, aber drüben rutschte ich auf einem Eishuckel weg. Da es nun doch ziemlich dunkel geworden war, nutzte ich die Unterbrechung, um das Rücklicht einzuschalten. Trotz der schwieriger werdenden Sichtverhältnisse kam ich ohne weitere Abstiege am Waldrand an. Als ich auf dem Gehweg wieder aufsteigen wollte, begegnete ich zwei Männern, von denen einer fragte, ob man "damit" fahren kann.