Meine schwarze Radlerhose hatte ich erstmals vor 15 Jahren angezogen. Sie ist inzwischen abgenutzt und ich sah mich nach einer neuen Hose um. Im Geschäft hatte ich nichts passendes gefunden und deshalb online bestellt. Dabei ergab es sich, dass die Hose kein Sitzpolster hat. Das fand ich zunächst bedauerlich, denn auf dem Einrad ist es wichtiger als bei einem Fahrrad, dass man bequem sitzt und Reifen, Sattel und Hose Stöße dämpfen. Beim Einradfahren lastet der Oberkörper mit fast dem gesamten Gewicht auf dem Sattel. Nur der Fuß, der gerade für den Vortrieb auf eine Pedale tritt, nimmt ein wenig Last ab. Beim Fahrrad liegt ein Teil des Gewichts auf den Händen am Lenker. Auch die Stöße durch Unebenheiten wirken auf dem Einrad stärker. Beim Überfahren des Hinternisses bekommt man einen vollen Stoss ab. Beim Fahrrad sitzt man zwischen zwei Rädern, was wie ein Hebel wirkt und den einen Stoß auf zwei halbe verteilt.
Durch die Lockerungen des Corona-Lockdown nehmen die sozalen Aktivitäten wieder zu und die Gelegenheiten zum Einradfahren ab. Heute machte ich im Homeoffice eine längere Mittagspause, um die Hose auszuprobieren, um zu erfahren, wie es sich ohne Polster auf dem Einrad sitzt.
Kurz nach 12 Uhr stieg ich auf. Der Sattel fühlte sich schmaler und glatt an. Außerdem spürte ich das breite hintere Ende viel deutlicher als mit Polster. Der Fußweg an der Friesenstraße ist mit seinen großen Gehwegplatten sehr holprig. Die Stöße schlugen aber nicht durch. Der bequeme Sattel dämpft also auch so ausreichend. Das Sicherheitsgefühl und Lenkbarkeit war auch unverändert.
Um die Pause nicht in die Länge zu ziehen, hatte ich nur vor, auf dem Wegedreieck in der Gottge am Waldrand zu fahren. Ich fuhr eine halbe Runde und bog dann rechts zum Huckel ab wo ich zuletzt einen ersten Holpertest mit den USG-Stiefeln gemacht hatte.
Bis zum Huckel war es auch heute ziemlich holprig. Ich saß trotzdem bequem.
Bei der Gelegenheit machte ich ein Videoschnipsel von der Fahrt über den Huckel. Hier gucke ich, ob das Handy noch richtig steht.
Wenig später komme ich angefahren. Nach dem Aufsteiggen war ich sehr langsam angefahren und war dadurch oben an den Wegesrand geraten. Der Weg knickt oben eh links ab. So musste ich das Einrad leicht in die Kurve drücken.
Dann ging es unangestrengt weiter.
Wegen dichter Bewölkung waren die Lichtverhältnisse ungünstig. Deshalb bin ich nur schemenhaft zu erkennen.
Während ich eine zweite Runde auf dem Wegedreieck fuhr, klarte es auf. Ich fuhr deshalb nochmal zum Huckel, um bessere Aufnahmen zu gewinnen.
Los geht's. Ich komme oben an und kann mich entscheiden, ob ich am Rand an den Steinen vorbeifahre oder zwischendurch.
Ich nehme das Zwischendurch. Das ist mit einem Einrad leichter, als mit jedem anderen Fahrzeug, denn es ist sehr kurz. Ich kann nicht räumlich sehen und liebe die Möglichkeit, noch unter mir lenken zu können. Beim freihändigen Fahrradfahren kann man nur durch Gewichtsverlagerung und Geschwindigkeitsänderung steuern. Auf dem Einrad hat man noch die zusätzliche Möglichkeit, das Becken unter dem Oberkörper zu drehen und so den Sattel als Lenker zu benutzen.
Anmerkung vom 25.5: Als ich am Nachmittag danach den Konsum in der Demmeringstraße verlassen hatte, fuhr eine Frau freihändig von der Hahnemannstraße kommend am Konsum vorbei und bog gleich wieder in die Rabenerstraße ab, ohne die Kurven zu schneiden. Die zweite Kurve war beim Rechtsabbiegen ein erstaunlich enger Bogen. Hatte ich vorher noch nicht so gesehen.
Vor dem Einradfahren hatte ich wenig Befassung mit freihändigem Fahren. Geübt hatte ich das im Altenburger Stadtwald in der Zeit vor dem Moped gerne auf dem abschüssigen Weg vom Waldessaum zum Großen Teich, der im Blog mehrfach beschrieben ist, auch bei den Fahrten zum Märchenbrunnen. Auf diesem Weg beschleunigte das Fahrrad auch ohne Treten gut. So konnte ich die Pedalen wie Fußrasten nutzen, was die Gewichtsverlagerung beim Steuern erleichterte. Wurde das Rad zu schnell, ließ es sich mit dem Rücktritt sanft abbremsen. Im unteren Bereich gab es an Drainagen und Querwegen Holperstellen. Hier war es zur Vermeidung schmerzhafter Stöße am Gesäß nötig, mit beiden Füßen zur Entlastung auf die Pedalen zu treten. Das bekam ich am besten mit hohen Gummistiefeln hin, wie heute das Einradfahren. Die Strecke enthielt leichte Kurven, die bergab einfach zu fahren waren.
Nun rollt das Rad leicht gebremst nach unten.
Bei der ersten Runde hatte ich eine Steinschlange gesehen. Diese Ketten aus bemalten Steinen werden seit Corona an vielen Orten gelegt. Eine sehr lange gibt es in Altenburg am großen Teich.
Ich fuhr dann zur Brücke über die Kleine Luppe und machte eine kurze Pause. Nach einer knappen Stunde saß ich noch bequem.
In der nächsten Zeit werde ich mal einen Test über eine Strecke von zwei Stunden oder mehr machen.
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