Der November hatte sich - besonders in den letzten zwei Dritteln - durch ein Fäkalwetter ausgezeichnet, wie es in den 70ern noch üblich war. Das hat den Vorteil, dass die Versteppung der Landschaft gebremst wird, ist aber nicht gut für das Einrad fahren. So hatte ich eine knapp dreiwöchige Pause eingelegt.
Heute waren am Vormittag -3°C, es schneite etwas, es lag auch etwas
Schnee, die Luft war feucht, aber es wehte nur ein schwacher Wind. Die
Abwesenheit von Regen und starkem Wind bedeutete für die derzeitigen
Verhältnisse ideales Einradwetter. 11:27 war ich mit dem Einrad draußen.
Weil ich eine Paketlieferung im Nacken hatte, wollte ich nicht viel Zeit verlieren und nahm das einsatzbereite Einrad mit dem fast profillosen, schmalen DSI-Reifen. Dieses ist für glatte Verhältnisse eigentlich nicht geeignet. Ich probierte zunächst hinterm Haus. Dort hatte ich meine vorletzte Schneefahrt unter wesentlich schwierigeren Bedingungen versucht. Bei dem wenigen Schnee heute ließ sich das Einrad gut fahren. Lediglich beim Aufsteigen und Anfahren musste sich ich auf die Glätte Rücksicht nehmen und mich vorsichtig bewegen. Während des Videos ist der 11:30 Uhr-Probealarm zu hören.
Ansonsten genoss ich es sichtlich, mal wieder auf dem Einrad zu sitzen.
Die Stiefel hatte ich heute zum ersten mal auf einem Einrad an. Ich hatte für den normalen Alltag ein paar höhere Stiefel mit Gummisohlen gesucht, die Sohlentötern (Rollsplit) eine Weile standhalten und etwas von kalten Böden isolieren. Für meine Schuhgröße bin ich ca. 10 cm zu klein und so wurden aus gewöhnlichen Stiefeln Overkneestiefel, eher unüblich für Männer seit dem frühen 19. Jahrhundert. Trotzdem hatte ich sie vor zwei Tagen mal auf dem Weihnachtsmarkt getragen und fand es angenehm, dass die Knie vor der nassen Luft geschützt waren. Aus diesem Grund traute ich mich heute damit aufs Einrad. Die langen Schäfte waren bei dem Wetter sehr angenehm. Die Stiefel eigneten sich auch gut zum fahren. So war es wieder ein Genuss, auf dem Einrad zu sitzen.
Eine Pause am Geländer. Vorn steckten die Knie weitgehend in den Stiefeln. Das empfand ich angenehm. Hinten wurden die Schäfte gestaucht, was nicht weiter störte.
Der Übergang von der Rückseite des Hauses zum Spatzennest ist normalerweise durch Gebüsch blockiert. Das war zurückgeschnitten worden und so konnte ich rübergehen und gucken, wie es auf dem Parkplatz aussieht. Dort lag eine geschlossene dünne Schneedecke. Weil der Reifen zuvor nicht zu sehr gerutscht war und die Overkneestiefel sich ziemlich gut anfühlten, traute ich mir das Fahren im Kreis zu. Die erste Runde...die zweite usw. Zwischendurch fuhr ich auf einen Eisklumpen und musste absteigen. Das war kein Problem.
Weiter ging's.
Weil es so wunderschön war, kam ich noch auf die Idee, einen Slalom zu probieren. Weil ich nicht wusste, ob ich mit den Overkneestiefeln wendig genug bin oder die Glätte stört, nahm ich nur vier Steine und ein Drittel mehr Abstand zwischen ihnen. Der erste Versuch klappte problemlos, sieht wegen einer anderen Zoomeinstellung anders aus, als die letzten.
Dass der Untergrund glatt war, ließ sich spüren. Wenn ich das Becken gegen den Oberkörper verdrehte, war es deutlich zu spüren, aber das Rad rutschte nicht zur Seite weg. So gab es keine Sturzgefahr und ich fühlte mich weiter wohl und sicher.
Bei einem nächsten Versuch mit der üblichen Zoomeinstellung dreifach stimmt die Richtung nicht ganz. Immerhin kamen ein paar Einzelbilder dabei raus.
Eines davonMit der Kurvenlage war ich vorsichtig.Es kam noch ein guter Abstieg heraus.
Der linke Fuß nähert sich nun dem Boden.
Berührung
Aufgesetzt.
Gelandet und nicht ausgerutscht.
Um es noch etwas besser hinzubekommen, nahm ich noch ein drittes Video auf. Diesmal passten Zoom und Ausrichtung besser.
Mit der Kurvenlage war ich wieder anfangs etwas vorsichtig.
In der Gegenrichtung war es ein kleines Wenig mehr. Der Reifen machte gut mit und in den neuen Stiefeln fühlte ich mich sicher, obwohl ich gerade eine halbe Stunde damit fuhr.
Die nächste Runde zum Übergang in den AbstiegLinker Fuß hoch
Fuß vorgestreckt
Boden angenähert
Und gelandet.
Danach wollte ich noch einige Zeit auf dem Einradsattel sitzen und die Stiefel anbehalten. So ging ich nochmal durchs Gebüsch und fuhr hinterm Haus hin und her, wie zu Beginn. Zwischendurch kam ich auf die seltsame Idee, zu beobachten, was passiert, wenn ich an einem Geländer eine Vollbremsung mache. Das führte beinahe zum Sturz. Ich landete nicht auf dem Allerwertesten, weil ich eine Hand am Geländer hatte. Das Einrad rutschte auf dem glatten Untergrund sonstwo hin. Ich stieg dann gleich wieder auf, damit die Zuversicht nicht beeinträchtigt wird. 12:15 beendete ich das Fahren nach einer guten Dreivierteilstunde.
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