Am Sonnabend hatte ich noch festgestellt, dass es nicht mehr nötig gewesen wäre, in Stiefeln zu fahren. Sonntag setzte dann regnerisches Suizidwetter ein und heute waren die Stiefel wieder unverzichtbar. Die gefühlte Temperatur setzt sich aus der realen Temperatur in °C und Einflüssen, wie Wind und Luftfeuchte zusammen, die Kälte oder Wärme stärker spürbar machen. Beim Suizidwetter scheint noch eine psychologische Komponente hinzuzukommen. Durch das deprimierende Grau fühlt sich das Wetter kälter an, als seine physische Wirkung auf die Haut. Wenn Suizidwetter ist, habe ich nachts immer den Eindruck, es wäre wärmer geworden. In der Realität ist meist das Gegenteil der Fall. Es ist nur das bedrückende Grau nicht mehr zu sehen.
Während andere Züge statt Fahrzeitverlusten neuerdings wieder Verspätung haben, war die Knochenzwinge RE 3709 pünktlich. Als ich nach Hause kam, hörte es gerade auf, zu regnen und so konnte ich 16:40 Uhr losfahren. Weil Einradfahren großen Spaß macht, mindert es die psychologische Wirkung des Suizidwetters. Doch wegen Feuchtigkeit und Wind fühlte es sich trotzt 7°C so unangenehm an, dass ich mit Handschuhen und Mütze fuhr.
Wegen dem Wind wollte ich nicht zur Umgehungsstraße fahren und begnügte mich mit einer Tour zur Zwickauer Straße und zurück. Die Waldwege machten noch einen passablen Eindruck. Sie waren größtenteils ziemlich fest und nur wenige Stellen waren morastig. So war das Fahren auch bei Suizidwetter angenehm. Insgesamt musste ich zweimal unfreiwillig absteigen. Auf der Hinfahrt rutschte ich auf einem nassen Stein weg und auf der Rückfahrt an der Kotteritzer Straße durch einen kleinen Konvoi Blechlemminge, die erst während des Abbiegens oder überhaupt nicht blinkten und so ein Geradeausfahren nach Kotteritz vortäuschten.
Ansonsten habe ich ein Blog gefunden, das für Bahnfans mit einer leichten Neigung zum Sarkasmus sehr lesenswert ist: Das Zugblog von Oliver Groschopp.
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