21.12.24

90 Minuten in Aigle

Zum Einrad fahren ziehe ich am liebsten hohe Gummistiefel an. In der Größe 46 sind die in den letzten Jahren knapp geworden. Am 7.12. hatte ich darüber geschrieben, dass auf kleinanzeigen.de zwei Paar aufgetaucht waren. Die Fritz Thiedemann hatte ich seitdem getestet und für sehr geeignet befunden. Seit Dienstag hatte ich dann auch das zweite Paar. Es welche von Aigle. Sie sind wie die Acquos aus Naturkautschuk hergestellt, aber deutlich dickwandiger. Beim Anprobieren passten sie nicht nur sehr gut, sondern erwiesen sich auch als äußerst bequem. Zudem sind sie für meinen Geschmack auch wunderschön. 

Bequemlichkeit oder gar Schönheit sind keine hinreichenden Eigenschaften für die Eignung zum Einrad fahren. Heute bot sich endlich die Gelegenheit für einen Test. Der Morgen war sonnig. Nach 10 Uhr sollte es zuziehen. Deshalb wollte ich 10 Uhr losfahren, um noch Licht zu haben. Dem entgegen stand wenig Schlaf nach einer teilweise klaren Nacht. Nach einem Glas Energylytes wollte der Kopf und der Körper zog allmählich nach und 10:04 hatte ich die Stiefel an und saß damit auf dem Einrad.

Anfangs fahre ich immer eine Acht auf einem Parkplatz am Spatzennest. Da bekomme ich mit, ob mein alter Bauch Rücksichten erwartet und wenn ich neue Stiefel trage, wie sie zu den Pedalen passen. Der Bauch signalisierte, dass ich machen kann, was ich will und die Stiefel machten einen sehr guten Eindruck auf den Pedalen. Das war sehr schön. Müdigkeit und leichte Kopfschmerzen verflogen. Es ließ sich alles leicht fahren. Auch die Wende rechts herum zwischen den Parkplätzen fiel leicht. Die ist ein Angstthema, bei dem ich mich immer der Zuversicht versichern muss. Mit diesen Stiefeln war die Zuversicht auf Anhieb da.

Vor dem Aufzug der Wolken wollte ich noch schnell ein Video vom im Kreis fahren aufnehmen. Das klappte trotz nicht einfacher Wetterbedingungen ohne Probleme. Der Wind war böig und ich musste manchmal Ausgleichsbewegungen machen.

Später nahm ich Slaloms auf. Die erste Aufnahme vereitelte der Wind. Ich hatte die Pico als ruhendes Stativ verwendet. Sie ist aber verdrehungsempfindlich. Ein zweiter Versuch gelang etwas besser. Dabei kam ich mit den wunderbaren Stiefeln trotz Windböen ziemlich schnell durch den Slalom.

Eine Pause 10:40. Auf dem einen Schaft spiegeln sich der gegenüber liegende Block und blauer Himmel.

Es zog dann doch noch einigermaßen pünktlich zu. Zu diesem Zeitpunkt übte ich das Fahren auf der gebogenen Rampe am Südwesteingang des Spatzennest. Diese Stelle bereitet besonders mit Overkneestiefeln Genuss. Die Aigle sind danach die zweithöchsten Stiefel. Damit macht es genauso Spaß.

Hochwärts erfordert es einen Antritt, um richtig in die Kurvenlage zu kommen. Je höher die Stiefel sind, desto mehr Last verteilt sich von den Fußgelenken auf die Unterschenkel um.
Bergab ist ein wenig komplizierter mit dem Antritt, weil das Einrad von sich aus beschleunigt und alles etwas schneller gehen muss.
Wieder hoch, sieht fast exakt gleich aus.
Wieder runter.
Nochmal hoch.
Die letzte Abfahrt
Und der Abstieg

Mit feststehender Kamera nahm ich ein Video vom im Kreis fahren auf, um Einzelbilder zu gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt (10:54) war es durch die Bewölkung ziemlich dunkel.

11:01: Mit diesen Stiefeln lässt sich das Einrad kraftsparend fahren. Dadurch machte sich der eingangs erwähnte Fitnessmangel nach fast einer Stunde nicht weiter bemerkbar. Auf dem Schaft spiegelte sich eine Wolkenlücke. Die schob sich allmählich vor die Sonne.

Deshalb nahm ich noch ein paar Bilder vom im Kreis fahren mit feststehender Kamera auf.

Das sieht schon etwas freundlicher als das dunkle Bild oben aus.

Noch ist das Licht etwas fahl.
Hier ist der Schatten schon konstrastreicher, den der linke Stiefel auf den Reifen wirft.

Nach dem Abstieg

Dann kam die Sonne richtig aus einem Schlitz in der dünnen Wolkendecke hervor und ich stieg nochmal auf.
Interessante Schattenwürfe vom Stiefel auf den Reifen

Der Abstieg
Gelandet

In diesem Licht sind die Stiefel wunderschön.  

Ich war nun 70 Minuten mit dem Einrad gefahren. Weil es so schön leicht und bequem war, machte ich weiter. Auch nach 90 Minuten waren die Stiefel noch sehr bequem. Keine Schweißnässe und nicht kalt. Sie wurden auch im kalten Wind nicht hart, was bei PVC-Stiefeln manchmal passiert.

Nach den 90 Minuten hörte ich trotzdem mit dem Fahren auf.





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