14.3.07

Im Wald nach Sonnenuntergang

Montag und Dienstag hatten die Temperaturen sich der 20°C-Marke genähert. Doch zur ersten Fahrt mit kurzen Hosen und ohne Stiefel des Jahres kam es noch nicht, da ich auf Dienstreise war. Heute war es wieder kühler, aber immer noch sonnig und trocken. Idealbedingungen. Ich kam auch zeitig genug von der Arbeit weg, um die Knochenzwinge RE 17171 zu erwischen, die pünktlich 15:27 Uhr abfuhr. Kurz nach Verlassen des Leipziger Hauptbahnhofs blieb der Zug jedoch stehen. Es hatte einen Personenschaden gegeben. Die typische Verspätungszeit beträgt nach meinen Beobachtungen etwa zwei Stunden bei solchen Unglücken. Im Jahre 2003 kamen Kollegen aus Erfurt nicht selten zwei Stunden später als sonst zur Arbeit, weil ihr ICE damals häufig für Suizid genutzt wurde. Ich habe den Eindruck, dass sich die Informationspolitik der Bahn nach Kyrill deutlich verbessert hat. Auf der für unterwegs praktischen Seite pda.bahn.de wurde nach kurzer Zeit für Altenburg eine um 60 Minuten verspätete Ankunft angezeigt. Nach 95 Minuten fuhr der Zug los. Weil in solchen Situationen nicht einfach weitergefahren wird, als wäre nichts gewesen, zuckelte der Zug nach Stötteritz. Der MDA zeigte nun 100 Minuten Verspätung für Altenburg. Dieser Wert wurde gut eingehalten. Am Ende waren es 104 Minuten. Bei der Ankunft fuhr gerade ein Bus ab, was weitere zehn Minuten Verlust bedeutete. Als ich zuhause ankam, war die Sonne schon seit einigen Minuten untergegangen. Trotzdem fuhr ich nochmal los. Die Stiefel zog ich nicht nur an, weil es wieder kühl genug dafür war. Bei zunehmender Dunkelheit sind plötzliche unfreiwillige Absprünge wahrscheinlicher, als bei guter Sicht und mit Stiefeln ist das Landen auf den Füßen angenehmer. In den Wald hinein kam ich zügig und ohne Probleme. Die Waldeinfahrt war so trocken, wie noch nie in diesem Jahr bei Plusgraden. Auf der weiteren Fahrt war auch die zuletzt noch etwas schlammige linke Wegseite trocken. Diese Seite ist weitgehend steinfrei und konnte ich auch bei schlechter werdender Sicht zügig zur Zschechwitzer Straße durchfahren. Auf der Weiterfahrt begnete ich einem Mann, der einen Kommentar zu einem fehlenden Lenker abgab. Bis ich das Wegekreuz erreichte, kamen noch Joggerinnen entgegen. Nahe der Tagundnachtgleiche bricht die Dunkelheit fast mit tropischer Geschwindigkeit herein. Deshalb machte ich keine Pause und bog am Wegekreuz zum Berg am Krankenhaus ab. Die Bergkuppe war am Sonntag noch morastig. In der Dunkelheit war nicht mehr erkennbar, ob sie es auch heute noch war. Der Weg schien noch feucht zu sein, denn er war dunkel. Beim Darüberfahren fühlte er sich jedoch hart an und das Einrad rollte sehr leicht. Auf der anderen Seite der Zschechwitzer Straße wurde es zappenduster im Wald. Die LED-Leuchte brachte auch nicht sehr viel. Ich fuhr auf der nun rechten glatten Seite. An einer Stelle erwartete ich ein kleines Loch. Da war ich schon oft reingefahren. Ich musste noch nie deswegen absteigen, aber das plötzliche Stauchen war immer unangenehm. Das war auch heute wieder so. Aus dem Wald kam ich heraus, ohne einmal abgestiegen zu sein. So viel Glück hatte ich nicht erwartet. Ich musste nur einmal am Anfang des Buchenring verkehrsbedingt absteigen. Als ich zuhause ankam, war es so dunkel, dass ich sofort mit astronomischen Beobachtungen anfing.

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