Nach einer Woche mit kaltem Ostwind und Nachtfrösten wurde es am Freitag bei sonnigem Wetter angenehm warm und der Wind war mild. Ich machte zeitig Feierabend, um vor dem Abendessen eine Tour mit dem Einrad zu machen. Ich hatte vor, bis zur Nahlebrücke der Gustav-Esche-Straße zu fahren dann weiter zu sehen. 16:04 fuhr ich los.
Wie schon am vorigen Sonntag nutzten wieder viele Menschen den Corona-Lockdown zu Bewegung im Wald. Schon auf dem Weg an der Friesenstraße zum Wald begegnete ich so vielen Menschen, wie nie zuvor. Weil sie versuchten, sich an die Vorschrift zu halten, nur allein, zu zweit oder in Familie unterwegs zu sein, musste ich dabei nicht an größeren Klumpen anhalten.
Das Fahren war sehr angenehm. Mit einer dünnen Jacke hatte ich gegenüber letzten Sonntag mehr Bewegungsfreiheit. Bei höheren Temperaturen ist der Sattel auch etwas weicher und ich saß sehr bequem. Im Wald waren die Wege völlig trocken. Das Rad rollte leicht und ließ sich mit sehr wenig Kraft im Tritt vorantreiben. Das hat auch einen Bequemlichkeitsvorteil. Wenn ich auf Schlamm oder anderen bremsenden Untergründen kräftig treten muss, wirkt sich aus, dass das rechte Bein stärker ist. Dadurch zieht das Rad nach links und ich muss das mit einer schiefen Sitzhaltung ausgleichen, die in extremen Fällen bei langen Touren zu einem Ziehen in der rechten Hüfte führt. Heute war es kein Problem, bequem gerade zu sitzen. Es war entspannt und bereitete keinen Stress, etwas machen zu müssen, um vorwärts zu kommen und um nicht umzukippen.
Auch der Wald war voller Menschen. Sie waren überwiegend gut drauf. Am Güterring bekam ich auch mal Beifall von einer Familie.
So kam ich, ohne mich angestrengt zu haben, an der Gustav-Esche-Straße an.
Bei diesem Foto probierte ich den Gruppenselfie-Modus. Damit ist mehr drauf, als z.B. bei einem vergleichbaren Bild vom letzten Sonntag. Die Stiefel hätte ich bei den heutigen Bedingungen eigentlich nicht gebraucht. Weil ich sie zum Einradfahren gerne anziehe und es nicht zu warm dafür war, ärgerte ich mich deswegen nicht.
Ich fuhr weiter zur nächsten Brücke. Solche aufgeweiteten Kondensstreifen waren seit Tagen erstmals wieder zu sehen. Sie kündigen schlechtes Wetter an. Für Sonntag ist Schnee vorhergesagt.
Wenig später erreichte ich die Brücke. An diesem Nadelöhr funktionierte die Corona-Abstandsregel nicht mehr. Zeitweilig entstand Gedränge. Dort musste ich absteigen.
Hinter der Brücke fuhr ich noch ein Stück an der Luppe westwärts und bog an einer Spitzkehre in die Burgaue ein. Hier duftete es nach Bärlauch.
Ich fuhr dann gemütlich auf Nebenwegen herum, bis ich an einer Wurzel absteigen musste. Weiter in dieser Richtung wäre ich zu den Lachen an der Waldspitze gekommen. Es war allerdings Zeit, ans Umkehren zu denken. Zuvor machte ich noch schnell ein Video von einem Aufstieg auf Waldweg. Der Aufstieg geriet wackelig. Um Zeit für einen weiteren Versuch zu sparen, versuchte ich, ihn durchzuziehen. Das gelang auch.
Zu den Details: Ich stelle das Einrad zurecht,
gehe mit dem linken Knie in die Beuge,
trete mit dem rechten Fuß auf die Pedale und stoße mich mit dem linken Fuß vom Boden ab.
Das Rad hat sich aufgerichtet. Nun versuche ich, mit dem linken Fuß die Pedale zu treffen.
Das gelingt nicht ganz. Ich setze mit dem Absatz auf. Deshalb wird die Angelegenheit so wackelig.
Im Pendeln versuche ich, den Stiefel richtig auf die Pedale zu bekommen.
Ein Bisschen besser ist es geworden, aber noch nicht gut.
Schon besser!
Nun noch einmal vor und zurück pendeln, um in die Anfahrposition zu kommen.
Jetzt kann es losgehen. Doch wenn ich einfach so losfahre, geht es in den Bärlauch.
Deshalb noch ein Bisschen drehen.
Nun geht es los. Ist zwar immer noch schief, nun aber zur Wegmitte.
Deshalb fahre ich das kleine Stück mit leichter Kurvenlage.
Nun muss ich schon anhalten, um vor dem Hanndy abzusteigen.
Als ich den linken Stiefel von der Pedale nehme, ist das Bein geradeso noch vollständig drauf.
Es gibt wohl kaum ein Fahrzeug, dass man so bequem verlassen kann, wie das Einrad. Man hält an, das Einrad neigt sich nach vorn und stellt einen bequem auf die Füße.
Nun ist auch der rechte Fuß nicht mehr auf der Pedale.
Nun sind beide Füße auf dem Boden. Die verdrehte Haltung rührt daher, dass ich seitlich am Handy vorbeigehen möchte,
wie hier zu sehen ist.
Ich fuhr dann zurück und machte auf einer Brücke eine kurze Pause.
Kurz nachdem ich wieder losgefahren war hatte ich ein kurzes Gespräch mit zwei Frauen, von denen eine zur anderen sagte, dass sie mich nicht ablenken solle. Das Fahren erforderte heute aber nur selten Konzentration.
Kurz darauf war ich schon wieder an der Gustav-Esche-Straße. Der Parkplatz war voll. Viele Blechlemminge stoppten kurz auf Suchfahrt und fuhren weiter. Im Himmel zeigte sich interessante Cirrusbewölkung.
Gegen 17:45 beendete ich die Fahrt. Ein Flugzeug fiel auf, hinter dem sich die Kondensstreifen schnell auflösten, wie es auch an den vergangenen Tagen war. In dieser Höhe waren Luftfeuchte und Taupunkt noch nicht für die Bildung von Homomutatus-Bewölkung geeignet.
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