9.2.19

Sonne, Wärme, Sturm und Schlamm zugleich

Im Januar 2019 hatte ich keine Gelegenheit zum Einradfahren gefunden. Mal war das Wetter schlecht, mal kam eine Veranstaltung dazwischen, meistens beides. Für den Sonnabend, den 9.2. war sonniges Wetter bei +10°C angekündigt. Zugleich gab es eine Sturmwarnung. Bei Sturm Einrad fahren kann ich gut. Habe ich schon oft gemacht. So ging ich um 13 Uhr mit dem Einrad raus, um eine Tour in den Leipziger Auwald. Draußen war es angenehm mild, wie angekündigt. Der Wind formte kleine Tornados aus Laub und Zeitungspapier rutschte über die Straßen.
Weil im Alter die Muskeln schnell nachlassen und das Aufsteigen eine etwas anstrengende Übung ist, hatte ich während der langen Unterbrechung als Zwischentraining darauf geachtet, auf Arbeit an den Wendeltreppen oft zwei Stufen zu nehmen. So kam ich in der Friesenstraße ohne Probleme weg. Das Sitzen auf dem Einrad fühlte sich dann gleich wieder angenehm an und Wind störte noch nicht.



Am Waldrand stieg ich ab, um nach der Entwicklung der Vegetation zu schauen. An dieser Stelle kommen Schneeglöckchen immer zeitig und üppig. Erste Schneeglöckchen waren zu sehen. Ich fuhr weiter zur Hans-Driesch-Straße. Der Weg war für die Jahreszeit OK.


Auf der anderen Seite der Hans-Driesch-Straße  war der Weg auch gut für das Einrad geeignet. Als ich bei der Verkehrspolizeiinspektion den Wald verließ, bekam ich starken Kantenwind von Südwest. Bei den guten Wegeverhältnissen ließ sich das gut beherrschen. Ich brauchte mich nur gegen den Wind zu lehnen und wenn der böige Wind nachließ, musste ich mehr treten, um wieder mehr in die Senkrechte zu kommen. Die hohen, elastischen Gummistiefel waren dabei von Vorteil, weil sie bei den Lastwechseln die Fußgelenke entlasteten und zudem vor Wind schützten.
Dem Kantenwind war ich nicht lange ausgesetzt, weil ich wieder waldeinwärts abbog. Im Wald war wieder alles bestens. Erst an der Waldluft geriet ich in zähen Schlamm. Bald erreichte ich den Heuweg und bog in Richtung Bahnhof Leutzsch ab. Auf dem Schlamm lag Wasser. Das störte zunächst alles nicht. Gegenwind und Schlammtiefe nahmen dann zu. Auf dem klebrigen und glatten Untergrund wurde es schwieriger, die Böen auszugleichen.


Bald blieb ich stecken und musste absteigen. Von hier musste ich nicht weit laufen. Vor der Unterführung am Bahnhof Leutzsch schützte ein Hang vor dem Wind und ich konnte wieder aufsteigen. Bis zur Brücke der Gustav-Esche-Straße über die Nahle konnte ich wieder sehr entspannt fahren.
 
Auf der Brückenmauer  machte ich eine kurze Pause. Die Stiefel waren jetzt schon bis oben mit Schlamm bespritzt. Ich fuhr dann wieder zurück. Auf dem Hauweg hatte ich die Hoffnung, vom Rückenwind durch den Schlamm geschoben zu werden. Das klappte nicht ganz. Der Wind ließ nach und an einer Schlammstelle drehte das Rad durch und ich musste absteigen. Für eine freien Aufstieg war der Untergrund dann zu glatt. Ich fand einen Baum, der nah genug am Weg stand, um als Starthilfe zu dienen.

Das weitere Ackern im Schlamm war dann anstrengend, aber ich kam ohne weitere Abstiege zur Hans-Driesch-Straße.
Bis dorthin hatte sich weiterer Schlamm an den Stiefeln angesammelt. Im Innern der Stiefel war es OK, wasserdicht und sehr bequem.

Die Kreuzung war relativ windgeschützt. Viel Schlamm war auch nicht und es war wieder ein freier Aufstieg möglich. Das Fahren war danach wieder leicht und ich konnte mich bequem hinsetzen.
Am Waldrand musste ich nach dem Überqueren der Friesenstraße nochmal aufsteigen. Dazu wartete ich am Zaun eine kurze Beruhigung des Gegenwindes ab und fuhr los. Auf dem trockenen Weg machte der Wind dann keine großen Probleme mehr, weil sich das Rad wieder gut bewegen ließ.
Nach ca. einer Stunde beendete ich die Fahrt.

2 Kommentare:

klaus hat gesagt…

Erstaunlich - du hast den selben Tag gewählt um die Saison zu eröffnen wie ich. Habe gestern ein Schutzblech an meinem 29er angebracht und musste es heute ausprobieren. Durch Pfützen fahren macht sehr viel mehr Spass, wenn man nicht fürchten muss, dass einem der Schmodder in den Kragen fliegt ;).

12km - jetzt warte ich auf den Muskelkater.

Frank hat gesagt…

Ich hatte mal einen Artikel gelesen, wo Leute Einräder für eine größere Tour straßentauglich gemacht haben, indem sie Schutzblech, Bremse, Licht und Klingel angebaut haben.
Ich habe einen profilarmen Reifen, der nur selten über die Stiefel spritzt. Dafür habe ich Probleme, bei Schlamm aufzusteigen.