Knapp einen Monat nach Herbstanfang ist das Sommerwetter zurückgekehrt. Sonnenschein und 22°C. Das erlaubte es, einmal wieder ohne Jacke zu fahren.
Doch zuvor war eine kleine Bastelei dran. Schon beim Aufziehen des Reifens war mir aufgefallen, dass das Profil in Fahrtrichtung nicht symmetrisch ist und dass es Bedeutung haben könnte, wie der Reifen beim Aufziehen gedreht wird. Ich fand aber keine Pfeile und machte den Reifen irgendwie drauf. Gestern Abend hatte ein Freund von einem Händler nach Augenmaß einen 28"-Schlauch für ein 26"-Rad bekommen und vergeblich versucht, den Schlauch im Reifen unterzubringen. Dabei entstand nebenher die Frage, wie herum der Reifen wieder aufgezogen werden muss. Bei diesem Reifen war das durch Pfeile gekennzeichnet, die man hinterher nicht mehr sehen kann, weil sie in der Felge verschwinden.
Heute googelte ich etwas herum, bis ich den entscheidenden Tipp fand. Den dort beschriebenen Rotation-Pfeil fand ich dann auch und streng nach Murphy lief der Reifen verkehrt herum. Also Lagerschalen aufgeschraubt und Rad umgedreht wieder eingesetzt. Dauerte nur wenige Minuten. Nur die Kurbeln befanden sich jetzt jeweils an der falschen Seite. Auf der einen Seite ist die Pedale mit Linksgewinde in die Kurbel eingeschraubt, auf der anderen mit Rechtsgewinde. Normalerweise hat das den Effekt, dass sich die Pedalen während der Fahrt festschrauben. An der falschen Seite schrauben sie sich locker. Noch im August hatte sich eine der Kurbeln von selbst gelöst. Heute war ohne Abzieher nichts zu machen und der Abzieher liegt in Altenburg. Konsequenzen waren, dass ich während der Fahrt kontrollieren musste, ob sich die Verschraubungen lockern und dass ich mich nicht allzu weit von zuhause entfernen konnte, denn wenn die Geweinde einmal locker sind, und man keinen passenden Schlüssel mitschleppt, lockern sie sich ständig wieder und bei einer 10 km weiten Heimfahrt wäre es lästig, alle 100 m abzusteigen um die Pedalen wieder anzuschrauben.
Die Fahrt begann angenehm. Ich hatte den Eindruck, dass sich das Einrad leichter geradeaus fahren ließ, als sonst. Vorher hatte es in Abhängigkeit von Reifendruck und Bodenverhältnissen gelegentlich eine Tendenz gezeigt, nach links zu ziehen. Heute war das nicht der Fall. Ob das an der Laufrichtung lag oder daran, dass durch die Raddrehung irgendwelche Asymmetrien kompensiert worden sind, weiß ich nicht. Das Beobachten der Pedalverschraubungen fiel mir leicht. Ich schaue auch sonst während der Fahrt hin und wieder auf die Stiefel, um zu sehen, ob sie richtig auf den Pedalen stehen. Um mich nicht zu weit zu entfernen, kam mir der Gedanke, einmal wieder eine Dauerfahrt auf dem Dreieck zwischen Hans-Driesch-Straße und Waldluft zu machen. Dort hatte ich im Oktober 2010 meine längste ununterbrochene Fahrt von 67 Minuten Dauer gemacht. Vorteil heute war eine bequemere Hose, mit der vielleicht mehr als 67 Minuten drin wären. Dem entgegen stand die Gefahr vorzeitiger Abstiege durch gelockerter Pedalen und eine stärkere Frequentierung der Wege durch Radfahrer und Hunde. Nachdem ich 25 Minuten auf dem Dreieck gefahren war, sah ich, dass sich beide Pedalen gelockert hatten. Gewackelt hatte sie noch nicht. Die Methode der Früherkennung hatte funktioniert. Mit dreimal schrauben kam ich wieder nach Hause.
Die nächste Fahrt in Leipzig wird es erst geben, nachdem ich den Abzieher aus Altenburg geholt habe.
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