Wegen verschiedener Reisen und Veranstaltungen konnte ich das wunderschöne Spätsommerwetter der vergangenen Woche nicht auf dem Einrad genießen. Inzwischen hat der Herbst begonnen und um die Mittagszeit war das Wetter auch entsprechend. Es hatte geregnet. Nachmittags wurde es aber wieder schön. Die Fahrt verlief zunächst ohne Besonderheiten. Entgegenkommende Männer modifizierten den Standardkommentar ("Da fehlt ein Rad") heute zweimal. Zum ersten mal kam das vor, als ich vor der Zschechwitzer Straße zwei Nordic Walkerinnen einholte und ein Entgegenkommender sagte: "Die haben zwei Spazierstöcke und der ein Rad." Die Frauen nahmen danach den breiten Hauptweg und ich die Abkürzung am Waldrand beim Krankenhaus. Dieser Weg war im ansteigenden Bereich unerwartet trocken. Da ich zudem Stiefel an hatte, kam ich den Berg so leicht hoch, wie nie zuvor. Im Wald machte ich wie üblich auf der Bank eine Pause. Bevor ich wieder losfuhr, hatte ich noch ein Gespräch mit einem älteren Radfahrer über die Bequemlichkeit des Einradfahrens. Er akzeptierte, dass das aufrechte Sitzen im Vergleich zum Sitzen auf einem Fahrrad bequemer ist, blieb aber skeptisch.
Schon vor der Pause hatte ich vor, weiter zu fahren, als sonst und zu probieren, wie weit ich nach Überquerung der Zwickauer Straße komme. Dort beginnt ein ca. 900 m langer abschüssiger Weg, der in einer sanften Rechtkurve zum Großen Teich führt. Ich ging zunächst davon aus, dass ich nicht weit kommen werde, da abschüssige Strecken mit dem bremsenlosen Einrad schwer zu fahren sind. Es lief jedoch wunderbar. Das nasse Kies-Sand-Gemisch setzte der Beschleunigung soviel Widerstand entgegen, dass sich alle Kräfte fast aufhoben. Unterwegs überholte ich wieder die Nordic Walkerinnen und kam dem großen Teich immer näher, wobei mir ein alter Traum einfiel, einmal eine Runde um den Großen Teich zu fahren. Dazu hatte ich darüber nachgedacht, mit dem Bus zum Teich zu fahren und nach der Runde mit dem Bus zurück. Nun kam ich auf dem Einrad hin. Das letzte Stück wurde spannend. Es wurde trockener und steiler. Zudem verliefen Balken und Rohre quer zum Weg, die teilweise aus dem Boden herausragten. Ich musste nun mit den Pedalen bremsen und die flachsten Stellen zur Überquerung der Rohre und Balken suchen. Das war etwas anstrengend, aber nicht so, dass ich hätte den Sattel verlassen müssen. Die Rechtskurve, die zum Weg um den Teich führt, bereitete keine Probleme und dann begann die Teichrunde. An der Skaterbahn staunten ein paar Kinder und ein Junge meinte, dass ich das gut könne. Er hat wahrscheinlich noch keinen gesehen, der wirklich gut fahren kann. Andererseits ist es nicht schwer, an dieser Stelle geradeaus zu fahren. Im weiteren Verlauf zeigte sich, dass die Teichrunde nicht sehr abwechslungsreich ist. Auf eine ca. 650 m lange Gerade folgt eine relativ kurze Kurve, die zu einer zur ersten fast parallelen Geraden führt. Kurz vor deren Ende rutschte ich weg und stand auf dem Boden. Der Wiederaufstieg klappte erst beim fünften Versuch. Ich fuhr die wohl 1,5 km lange Teichrunde zu Ende und zurück in den Wald. Zu Beginn der Steigung musste ich absteigen und schob das Einrad die 800 m bis fast zum Turm der Jugend hoch. Dort war die Strecke wieder flach genug, dass ich aufsteigen konnte. Inzwischen hatte die Dämmerung begonnen. Nach der Überquerung der Zwickauer Straße übersah ich ein Schlagloch und verließ den Sattel völlig unerwartet, so dass es mir nicht mehr gelang, den Sattel festzuhalten. Ich spürte links auch etwas einen Pedaltreffer oberhalb des Knöchels. Ohne Stiefel hätte das wohl einen blauen Fleck eingebracht. Richtig beurteilen kann ich das nicht, da ich bei ungünstigen Lichtverhältnissen wegen dieser unerwarteten Abstiege noch nicht ohne Stiefel gefahren bin.
Bei der Weiterfahrt begegnete ich dem zweiten Mann, der eine modifizierte Variante des Standardkommentars ablieferte. Er sagte, ich hätte etwas verloren. Ich tastete nach den verlierbaren Gegenständen (Taschentuch und Schlüssel) und fand diese vor. Dann sagte er, dass ein Rad fehle. Dieser Scherz zeigt aber, dass ein Einrad nicht sehr wackelig ist, wenn jemand drauf sitzt. Während der Abtastbewegungen hatte ich mich kurzzeitig nicht ums Gleichgewicht gekümmert. Trotzdem kippte ich nicht merklich weg.
Nachdem ich die Zschechwitzer Straße überquert hatte, machte ich die übliche kurze Pause auf der Bank und fuhr dann weiter. Den Berg auf diesem Wegabschnitt kam ich zwar mit verdrehter Körperhaltung, aber sonst problemlos hoch. Danach musste ich nochmal unfreiwillig absteigen, da ich gegen einen Stein gefahren war. Hier hatte ich aber mit so etwas gerechnet und konnte deswegen geordnet absteigen, also den Sattel festhalten und die Füße nach vorn von den Pedalen nehmen. In Süd-Ost verlief die fahrt störungsfrei. Ein kleines Mädchen spendete etwas Beifall und nach 90 Minuten kam ich zu Hause an. Es war mit Abstand das bisher größte Pensum. Zunächst ca. 5 km Fahrt inkl. Teichrunde, dann 800 m Fußweg und abschließend ca. 3 km Fahrt nach Hause.
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