Zwischen Feierabend und einem Online-Vortrag blieb etwas Zeit für das Einrad. Draußen war Tschernobylwetter, eine stabile Hochdrucklage Ende April mit viel Sonne und Temperaturen über 20°C. Nur die Windrichtung stimmte nicht ganz.
17:24 fuhr ich bei 22°C los. Ich hatte vor einen freien Aufstieg auf einem Parkplatz am Spatzennest mit der Pivo nachgeführt aufzunehmen. Freie Aufstiege mache am Spatzennest nur selten, weil genügend Geländer für bequemeres Aufsteigen da sind. In Leipzig hatte ich auch eine asphaltierte Fläche für Kurvenübungen, dort gab es keine Aufstiegshilfen und von dort habe ich einige Aufnahmen freier Aufstiege wie dieses Beispiel. Geübt werden muss es in Altenburg auch. Bei Waldfahrten komme ich z.B. selten ohne freie Aufstiege aus.
Heute hatte ich Vinyl an den Füßen, also die PVC-Stiefel von Dafna. Die habe ich seit fast 25 Jahren in Benutzung und sie sind dadurch schon reichlich zerkratzt. Dadurch stört eine Strieme durch einen missglückten Aufstiegsversuch mehr nicht. PVC-Stiefel werden normalerweise am Knick vorm Fußgelenk durch häufige Bewegung spröde und brechen irgendwann. Zuletzt war das Ende letzten Jahres mit den Black Forrest passiert. Die Dafna sind älter und häufiger benutzt, zeigen aber noch keine auffälligen Anzeichen von Materialermüdung. Vielleicht liegt es daran, dass sie sehr weich sind und noch kein Weichmacher ausgetreten ist.
Der Aufstieg klappte gleich im ersten Versuch und die Pivo verlor mich nicht aus dem Auge, bis ich abgestiegen war. So war die Aufnahme schnell fertig. Es ließen sich auch Einzelbilder gewinnen. Die Bilder erscheinen nach Anklicken größer.
Zurechtdrehen der Pedalen. Bei senkrechter Sattelstütze reicht mir der Sattel bis zum Bauchnabel. Das ist höher als bei einem Fahrrad, weil man senkrecht über der Radnabe sitzt. Es ist ein wunderschönes Gefühl, so zu sitzen. Es ist nur etwas anstrengend, da hoch zu kommen.
Es gibt mehrere Wege, auf das Einrad zu steigen. Ich kann nur den des Hochhebelns mit der nach hinten zeigenden Pedale.
Ich nehme den Sattel zwischen die Beine.
Durch Vorschieben des Rades drehe ich die hintere Pedale nach oben und rücke den Fuß am Boden noch etwas zurecht.
In der richtigen Position stehen die Kurbeln waagerecht und die Sattelstütze ist etwas weniger als 45° (hier 40°) vom Boden weg geneigt.
Zum Aufsteigen trete ich gleichzeitig auf die rechte Pedale und stoße mich mit dem linken Fuß vom Boden ab.
Es geht nach oben. Wichtig ist es nun, nicht seitlich wegzukippen.
Die Dafna sehen mit ihren weiten Schäften voluminös aus. Trotzdem wiegt ein Stiefel nur 1 kg und ich kann mich gut damit bewegen.
Während der Sattel weiter auf dem Weg nach oben ist, ziehe ich den linken Fuß an, um das Aufsetzen auf die Pedale vorzubereiten. Der Stiefel sieht dadurch gestaucht aus.
Jetzt ist der Fuß über der Pedale. Die zweite Herausforderung ist nun, diese richtig zu treffen.
Bei der Annäherung an die Pedale neigt sich die Sattelstütze nach vorn.
Pedale gefunden
Elegant wäre es gewesen, die Vorlage gleich zum Anfahren zu nutzen. Das bekomme ich nur selten hin. Also pendele ich zurück.
Die nächste Vorlage reicht auch noch nicht.
Also nochmal zurück
Jetzt wird es besser.
Die Anfahrposition ist jetzt günstig. Ich habe das Gefühl, dass die Neigung reicht.
Es wird dann doch noch ein Bisschen knapp.
Hier ist die Entscheidungsgeschwindigkeit. Werde ich zu langsam, mus ich absteigen.
Dann ist das Anfahren sicher.
Nun rollt das Einrad und ich sitze entspannt und gleich geht es in die Kurve vor der Bordsteinkante.
Nach einem anstrengenden Vortag kam ich nur schwer aus dem Bett. Die Sonne lachte und weil ich wusste, dass es auf dem Einrad schön bequem ist, stand ich doch noch auf und fuhr 12:40 Uhr los. Das Thermometer zeigte 14°C im Schatten. Die Mittagssonne war so stark, dass ich schnell die Jacke ausgezogen hatte.
Ich hatte die Pivo mitgenommen, um mal wieder nachgeführte Aufnahmen vom Fahren im Kreis zu machen. Erwartungsgemäß saß ich dann schön bequem.
Die hoch stehende Sonne geriet nie ins Blickfeld. Dadurch blieben extreme Hell-Dunkel-Wechsel aus, wie sie an sonnigen Wintertagen vorkamen.
Bisher hatte mich die Pivo immer unmittelbar nach dem Anfahren verloren. Hier passierte das zum ersten Mal nicht. Aus Bequemlichkeit und um Stiefel und Reifen zu schonen steige ich am Spatzennest meistens am Geländer oder an der Mauer auf.
Dieses Video ist trotz des enthaltenen Anfahrens kurz, weil ich bei einer Rechtswende auf die Rampe verlorengehe.
Auch dieses Video enthält das Anfahren. Dafür fehlt das letzte Stück mit dem Abstieg. Nach 25 Minuten beendete ich diese Serie auf dem Parkplatz. Anfangs hatte ich mir nur eine halbe Stunde gegeben, weil ich 15 Uhr den nächsten Termin hatte. Ich gönnte mir dann noch ein paar Minuten.
Kreise kann ich rechts herum weniger gut fahren, als links herum. Deshalb hatte ich mich sehr gefreut, als ich auf dem kleinen Müllcontainerplatz zwischen den Parkplätzen am Spatzennest rechts herum wenden konnte.
Später klappten auch mehrere Kreise hintereinander. Die Fläche ist dafür ausreichend. Es gibt nur wenig Reserve, falls es zu einem Wackler kommt. Es kann dann zur Kollision mit einer Bordsteinkante kommen. Häufige Ursache für Wackler ist das Rutschen von Sohlen auf den Pedalen. Mit den Aigle hatte ich sehr gute Stiefel an, die Sicherheit geben, ähnlich den Acquo. So klappte das Video ohne Probleme.
Pausen, wie diese um 13:22, machte ich nur wenige. Die Mauer lag noch im Schatten und dort gab es schnelle Abkühlung.
Sonst lag das Areal weitgehend in der prallen Sonne. Die schwarzen Stiefel erwärmten sich an den Oberflächen, aber die Aufheizung hielt sich im Rahmen. Es war nun 13:25, ich saß nun also eine Dreiviertelstunde in den Stiefeln auf dem Einrad und es war noch okay.
Ich machte noch die Stunde voll und hörte 13:40 mit dem Fahren auf. Den 15-Uhr-Termin schaffte ich dann auch noch ohne Probleme.
Die Osternächte waren lang. Gestern war ich 5:00 ins Bett gekommen und heute um 3:00. Am Sonntagabend gab es eine interessante optische Täuschung. Dieses Bild sieht so aus wie ein Sonnenuntergang am bewölkten Himmel bei Aufklaren am Horizont.
Es war aber nur eine Mauer in Leipzig, die von einer schlecht abgeschirmten Laterne angestrahlt wurde.
Um 18 Uhr herum kam ich zuhause an. Weil das Wetter schön war, bekam ich trotz der partybedingten Zeitverschiebungen Lust, mich noch aufs Einrad zu setzen. 18:30 saß ich dann in Acquo auf dem Sattel und es fühlte sich gut an. Oben, am Geländer schien noch die Sonne. Die Parkplätze am Spatzennest lagen großenteils im Schatten.
Das Fahren fiel leicht. Alle Kurven ließen sich ohne Stress fahren.
Der letzte sonnenbeschienene Teil des nordöstlichen Parkplatzes am Spatzennest umfasste den geneigten Verbindungsweg zum Buchenring. Dort nahm ich ein Video zur Gewinnung von Einzelbildern auf.
Ich fahre nach oben und habe mich schon vorbereitend auf das Abbiegen auf den Weg hinterm Haus gedreht.
Ich komme wieder zurück.
Zunächst fahre ich ein Stück geradeaus.
Dann lenke ich das Einrad nach links, weil es dort unten weniger holprig ist.
An Wochenenden fahre ich normalerweise schon mittags Einrad. Heute war ich bei einer Gedenkfeier zu den Todesmärschen von 1945 auf dem HASAG-Gelände und kam dadurch erst später aufs Einrad.
17:34 fuhr ich dann los. Im Unterschied zu gestern schien bei 19°C noch die pralle Sonne, was an den Schatten und dem Glanz der Stiefel gut zu erkennen ist. Das sollte auch gleich ein Test sein, ob es sich mit diesen Overkneestiefeln bei Sonne aushalten lässt. Sie haben viel schwarze Fläche, die sich aufheizen kann.
Dieser Post enthält viele Bilder. Deswegen sind sie klein dargestellt. Bei Anklicken erscheinen sie deutlich größen. Bei einigen Bildern ist das sehr nützlich.
Nach wenigen Minuten Warmfahren legte ich einen Slalom. Es war der erste in diesem Jahr, bei dem die Strecke vollständig von der Sonne beschienen war.
Bei dem vielen Licht ließen sich Einzelaufnahmen gewinnen, teilweise mit ungewohnten Details. Durch wechselnde Glanzlichter auf den Stiefeln sind Bewegungsabläufe besser erkennbar. Unten am Reifen ist eine Luftspiegelung zu sehen.
Während der Fahrt auf die Kamera zu sind die Waden je nach Kurbelstellung mehr oder weniger nach unten gerichtet. Dadurch bleiben die Schäfte vor den Schienbeinen schwarz. An den Fußgelenken verdeutlicht das Spiel der Glanzlichter Bewegungen.
Auch in Kameranähe kommt es noch nicht zu Bewegungsunschärfen.
Auf den Füßen spiegelt sich der blaue Himmel.
Ca. einen halben Meter näher ist die abgenutzte Stelle des Reifens zu sehen. Nachdem ich sie vom Bereich der maximalen Abnutzung weggedreht habe, dürfte es noch ein wenig dauern, bis der Reifen durch ist.
Auf dem Fuß spiegelt sich neben dem blauen Himmel das Gebäude im Hintergrund. Auf der nach vorn gerichteten Pedale ist die Wade nur wenig nach unten gerichtet und man sieht doch mal etwas Glanz am Schaft.
Nach der Wende sind auf der Fahrt von der Kamera weg die Wanden von hinten gesehn nach oben geneigt. Nun glänzen die Stiefel über die ganzen Fläche. Auch von hinten ist zu sehen, wie die Schäfte der Overkneestiefel in den Kniekehlen geknickt sind, links durch seitliche Wülste und rechts durch einen waagerechten Reflex.
Hier ist das rechte Bein ausgestreckt und kein Knick mehr zu sehen.
In größerer Entfernung sind die Knickstellen an beiden Stiefeln durch den waagerechten Reflex sichtbar.
Hier fahre ich in einer Rechtskurve mit etwas Kurvenlage nach dem letzten Stein aus dem Slalom heraus um anschließend zu wenden.
Auf diesem Bild ist gut zu sehen, wie sich ein Stück des Reifens am Boden spiegelt. Die Sonne hatte stundenlang den Asphalt aufgeheizt und in flachen Senken hatte sich warme Luft gesammelt. Die der Grenze zur darüber liegenden kühleren Luftschicht wirkte wie ein Spiegel, ähnlich einer Wasseroberfläche. So nahm die Kamera eine Fata Morgana des Reifens auf.
Nun fahre ich durch so eine warmluftgefüllte Senke. Die Luft wird aufgewirbelt und es sieht aus, als würde ich durch eine Pfütze fahren.
Ich fahre wieder auf die Kamera zu. Die zwei Bilder zuvor gezeigte Senke spiegelt den Reifen und einen davor liegenden weißen Stein.
Auf diesem Bild ist das Spiegelbild des Reifens sehr gut. Hinzu kommt eine optische Täuschung durch Spiegelungen an den Stiefeln. Durch die Falten wird das dahinter liegende Grün unterschiedlich gespiegelt und es sieht so aus, als wären beide Stiefel an zwei Stellen eingeschnürt.
Hier sieht es so aus, als würde der Reifen über Wasser schweben. Auch der Stein rechts scheint zu schweben.
Bei weiterer Annäherung bleiben die Luftspiegelungen aus. Ob Eintritts- und Austrittswinkel nun zu steil sind oder keine Senken vorhanden sind, lässt sich am Video nicht klären.
Ich fuhr den Slalom nochmals.
Beim Abstieg war ich schon nah an der Kamera dran. Dadurch fehlt der Oberkörper, dafür sind zwischen Boden und Sattel ungewohnte Details zu sehen.
Ich beginne den Abstieg. Die linke Hand hat den Sattel noch nicht gegriffen, aber der linke Fuß die Pedale schon verlassen.
Die Hand hat den Sattel nun gegriffen. Der linke Fuß hat sich inzwischen weit von der Pedale entfernt. Der Stiefel glänzt jetzt. Damit steht die Wade nicht mehr nach hinten.
Hier nehme ich auch den rechten Fuß zeitig von der Pedale. Ich sitze noch auf dem Sattel und habe beide Füße in der Luft. Sieht irgendwie abenteuerlich aus. Habe ich so noch nicht gesehen.
Hier sind beide Stiefel immer noch in der Luft. Die fast gerade Glanzlinie auf dem in Fahrtrichtung linken Stiefel zeigt, dass er nicht gestaucht ist.
Die Bodenberührung staucht den Schaft und die Glanzlinie wird zur Welle.
Es war am Ende eine normale Landung ohne Probleme.
Ich musste nur etwas Drehmoment abbauen, weil ich aus dem Slalom heraus abgestiegen war. Die Füße stehen nicht parallel und das Einrad bewegt sich vor mir von der linken auf die rechte Seite.
Zwanzig Minuten später nahm ich noch drei Viedeoschnipsel auf, um Einzelbilder zu gewinnen.
Dieses erste Bild erscheint wie eingefroren oder als wäre die Zeit stehen geblieben. Keinerlei Bewegungsunschärfen.