30.10.12

Bastelminuten

Am Sonnabend hatte eine Vb-Wetterlage einen sehr zeitigen Wintereinbruch mit viel Schnee gebracht. In der Nacht danach endete die Sommerzeit. Damit werden Touren durch den Auwald nach Feierabend wegen zeitig einbrechender Dunkelheit nahezu unmöglich. Immerhin habe ich noch ein paar Tage Urlaub übrig und der Schnee ist nicht liegen geblieben. So wird doch hin und wieder mal eine Fahrt drin sein. Zuvor musste das Problem mit den nach Umdrehen des Rades verkehrt herum angebrachten Kurbeln behoben werden (s. letzter Post).


Die Kurbeln mussten mit einem Abzieher, den ich inzwischen aus Altenburg mitgebracht hatte, von der Achse gelöst und an der gegenüberliegenden Seite angebracht werden. Der Schlüssel ist ein 16er. Das ist IMHO ein noch wenig gebräuchliches Format, weil überall 15er und 17er rumliegen, aber selten 16er. Das macht hier aber durchaus Sinn, weil der 16er auch an den Pedalen passt. Der Kurbeladapter hat außen noch ein 14er Sechskant, womit sich die Verschraubung der Kurbel löschen lässt. Damit reicht ein Schlüssel für die gesamte Operation.

Während ich die eine Kurbel abschraubte, fiel mir ein 'R' am unteren Ende der Gabel auf. Warum die Gabel nun auch eine Richtung hat, erschloss sich mir nicht, weil sie völlig symmetrisch aussieht. Ob ich das beim Erstzusammenbau beachtet hatte oder den Sattel zufällig richtig herum gedreht hatte, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls ist jetzt alles auf der richtigen Seite. Mal sehen, wie das Einrad fährt, wenn ich es mal wieder benutzen kann.

19.10.12

Reifen verkehrt herum

Knapp einen Monat nach Herbstanfang ist das Sommerwetter zurückgekehrt. Sonnenschein und 22°C. Das erlaubte es, einmal wieder ohne Jacke zu fahren.

Doch zuvor war eine kleine Bastelei dran. Schon beim Aufziehen des Reifens war mir aufgefallen, dass das Profil in Fahrtrichtung nicht symmetrisch ist und dass es Bedeutung haben könnte, wie der Reifen beim Aufziehen gedreht wird. Ich fand aber keine Pfeile und machte den Reifen irgendwie drauf. Gestern Abend hatte ein Freund von einem Händler nach Augenmaß einen 28"-Schlauch für ein 26"-Rad bekommen und vergeblich versucht, den Schlauch im Reifen unterzubringen. Dabei entstand nebenher die Frage, wie herum der Reifen wieder aufgezogen werden muss. Bei diesem Reifen war das durch Pfeile gekennzeichnet, die man hinterher nicht mehr sehen kann, weil sie in der Felge verschwinden.
Heute googelte ich etwas herum, bis ich den entscheidenden Tipp fand. Den dort beschriebenen Rotation-Pfeil fand ich dann auch und streng nach Murphy lief der Reifen verkehrt herum. Also Lagerschalen aufgeschraubt und Rad umgedreht wieder eingesetzt. Dauerte nur wenige Minuten. Nur die Kurbeln befanden sich jetzt jeweils an der falschen Seite. Auf der einen Seite ist die Pedale mit Linksgewinde in die Kurbel eingeschraubt, auf der anderen mit Rechtsgewinde. Normalerweise hat das den Effekt, dass sich die Pedalen während der Fahrt festschrauben. An der falschen Seite schrauben sie sich locker. Noch im August hatte sich eine der Kurbeln von selbst gelöst. Heute war ohne Abzieher nichts zu machen und der Abzieher liegt in Altenburg. Konsequenzen waren, dass ich während der Fahrt kontrollieren musste, ob sich die Verschraubungen lockern und dass ich mich nicht allzu weit von zuhause entfernen konnte, denn wenn die Geweinde einmal locker sind, und man keinen passenden Schlüssel mitschleppt, lockern sie sich ständig wieder und bei einer 10 km  weiten Heimfahrt wäre es lästig, alle 100 m abzusteigen um die Pedalen wieder anzuschrauben.

Die Fahrt begann angenehm. Ich hatte den Eindruck, dass sich das Einrad leichter geradeaus fahren ließ, als sonst. Vorher hatte es in Abhängigkeit von Reifendruck und Bodenverhältnissen gelegentlich eine Tendenz gezeigt, nach links zu ziehen. Heute war das nicht der Fall. Ob das an der Laufrichtung lag oder daran, dass  durch die Raddrehung irgendwelche Asymmetrien kompensiert worden sind, weiß ich nicht. Das Beobachten der Pedalverschraubungen fiel mir leicht. Ich schaue auch sonst während der Fahrt hin und wieder auf die Stiefel, um zu sehen, ob sie richtig auf den Pedalen stehen. Um mich nicht zu weit zu entfernen, kam mir der Gedanke, einmal wieder eine Dauerfahrt auf dem Dreieck zwischen Hans-Driesch-Straße und Waldluft zu machen. Dort hatte ich im Oktober 2010 meine längste ununterbrochene Fahrt von 67 Minuten Dauer gemacht. Vorteil heute war eine bequemere Hose, mit der vielleicht mehr als 67 Minuten drin wären. Dem entgegen stand die Gefahr vorzeitiger Abstiege durch gelockerter Pedalen und eine stärkere Frequentierung der Wege durch Radfahrer und Hunde. Nachdem ich 25 Minuten auf dem Dreieck gefahren war, sah ich, dass sich beide Pedalen gelockert hatten. Gewackelt hatte sie noch nicht. Die Methode der Früherkennung hatte funktioniert. Mit dreimal schrauben kam ich wieder nach Hause.
Die nächste Fahrt in Leipzig wird es erst geben, nachdem ich den Abzieher aus Altenburg geholt habe.

15.10.12

Neuer Westrekord

Am Freitag war schlechtes Wetter und am Sonntag fand ich etwas Zeit für das Einrad. Kurz vor 15 Uhr kam ich raus. Das Wetter war anfangs heiter und die Temperatur mit 13°C annehmbar.
Zunächst hatte ich die Idee, mal wieder ins Rosental zu fahren, verwarf diese Idee dann, weil ich meinte, dass die Gegend sonntags überlaufen sein wird. Statt dessen fuhr ich wieder wetswärts zur Nahle und Luppe. Am weitesten vorgedrungen war ich am einem kühlen Julinachmittag dieses Jahres. Die Wegeverhältnisse waren sehr gut und es bot sich an, zu versuchen, weiter vorzudringen.
Die Route der Hinfahrt wich leicht von der im Juli ab, wie auf der Karte am Ende des Posts zu sehen ist. Diese Route ermöglicht eine maximale Einsparung von Ab- und Aufstiegen.
Bei dem schönen Wetter waren die Leute, denen ich begegnete,  gut drauf. Kurz bevor ich auf dem Weg zur Nahle den Tunnel unter der Bahnlinie erreichte, überholte mich ein Paar. Die Frau fragte, ob ich ob ich spezielle Einradstiefel trage. Nachdem ich das verneinte, ergab sich ein kurzes Gespräch über den Nutzen von Stiefeln für das Einradfahren. Nachdem ich die Gustav-Esche-Straße überquert hatte und waldeinwärts eingebogen war, um einem umgestürzten Baum auszuweichen, der auf obigen Link auch zu sehen ist, meinte ein Mann zu seiner Frau, dass er "soetwas noch nicht gesehen" hat. Um Geholper aus dem Weg zu fahren, kehrte ich schnellstmöglich zu Luppe zurück. Als ich mich der Brücke näherte, kamen einige Menschen entgegen. Weil mir das nächste Manöver schwierig erschien, die Steigung an die Brücke hochfahren und dann rechtwinklig nach links abbiegen, fuhr ich langsam, um die Leute vorbeizulassen. Das klappte gerade so. Als ich abbog, drehte sich eine junge Frau um und machte einen erstaunten Laut. 
Dann ging es an der Luppe entlang nach Westen. Die Westrekordbrücke vom Juli erreichte ich im Sitzen und fuhr weiter. Auf dem Damm kam ich zunächst weiter gut voran. Allmählich wurde der Schotter gröber und in der  Mitte zwischen zwei Brücken stieg ich erstmals seit der Gustav-Esche-Straße ab.


Ein Blick zurück zeigt, dass der Dammweg bis dahin gut für das Einrad geignet war. Das Schotterbett auf dem unteren Weg war später auf der Heimfahrt die Wechselstelle auf den Damm.


Ich fuhr unten auf dem Betonweg weiter. Erst an der nächsten Brückenauffahrt musste ich wieder absteigen.


Unweit hinter der Brücke befindet sich die Straßenbahnhaltestelle Freirodaer Weg der Linie 11. Es ist nicht mehr weit bis Schkeuditz. Ich fuhr dann noch ein Stück weiter. Der Weg war mit grobem Schotter bedeckt. Weil es bergab ging, rollte das Rad aber noch. Auf der Ebene hörte ich dann nach einiger Zeit auf zu treten und stieg ab.


Der Geotag zeigt die gleichen Werte wie das übernächste Bild.


Weiterfahren lohnte sich nicht. Am anderen Ufer gibt es einen Radweg für weitere Exkursionen. Die nächste Brücke in vier Kiliometer Entfernung gehört dann schon zu Schkeuditz. Eine solche Tour hätte eine Gesamtlänge von 25 km. Sattel und Kleidung sind jetzt m.E. bequem genug, um so dreistündige Sitzung auf dem Einrad auszuhalten. Ich muss nur Zeit dafür finden, bevor das Wetter in diesem Jahr endgültig ungemütlich wird.


Mit Geotag 0.076 von Andreas Schneider lassen sich die Koordinaten der Fotos leicht auslesen. 


Im Webbrowser lässt sich das Ergebnis gleich anzeigen. Dabei fiel mir gleich auf, dass ich mit dem Einrad noch nie so weit im Norden war.

Danach fuhr ich nach Hause. Auf den neuen Schotterstrecken musste ich teilweise einige Meter gehen, um eine passende Stelle zum Aufsteigen zu finden. Dann wurden die Wege immer bequemer und ich konnte mich während der Fahrt wieder vom Schotter erholen. Erst an der Gustav-Esche-Straße machte ich ein paar (vielleicht zwei) Minuten Pause. Später, kurz vor dem Bahntunnel huschte ein pudelähnlicher Hundsaurier vor mir aus dem Unterholz. Ich erschrak etwas und stieg vor dem Hundsaurier ab. Der Gigant erschrak ebenfalls. Weiter passierte nichts. Wenig später erreichte ich die Gartenanlage Waldluft. Dort interessierten sich mehrere Menschen für das Einrad. Ein Kind rief mehrfach seinen Eltern zu: "Der fährt auf einem Rad!". Dann waren es nur noch wenige Minuten bis nach Hause. Nach gut zwei Stunden kam ich dort an und hatte ca. 17,4 km zurückgelegt.


Radroute 1876883 - powered by Bikemap 

5.10.12

Elsterbecken

Die Strecken am Elsterbecken hatte ich im Sommer vernachlässigt, weilöes interessanter war, an Nahle und Luppe westwärts zu fahren und dann auch der Heuwegtunnel vor Leutzsch wieder geöffnet worden ist. Jetzt haben wir Oktober. Es wird zeitiger dunkel und die Saison für Fahrten nach Feierabend geht zuende. Die Tour zum Aussichtspunkt beim Klärwerk am Elsterbecken ist nur 7,5 km lang (hin und zurück) und eignet sich gut für eine Fahrt, die mit Pause in weniger, als einer Stunde zu fahren ist. Ein weiteres Argument war, die Brückenauffahrten der ansonsten leichten Strecke zu üben.
Die Wege waren OK. Obwohl es gestern geregnet hatte, gab es keinen Schlamm. So kam ich rasch zu den Brücken am Heuweg. Trotz der zuletzt mangelnden Übung überquerte ich die Brücken über Nahle und Luppe ohne Absteigen. Dann fuhr ich stadtwärts am Elsterbecken entlang, wobei ein böiger Wind störte. Auf dem unteren Elsterwehr befand ich mich wieder im Windschatten. Am Aussichtspunkt mit Bänken stieg ich ab und machte eine Pause. Die Rückfahrt verlief ohne Probleme und unfreiwillige Abstiege. Mit der Radlerhose, die ich in der Vorwoche von Altenburg mitgebracht hatte, saß ich bis zum Schluss sehr bequem auf dem Sattel und hatte eine entspannte Fahrt. Auf der Hans-Driesch-Straße gab es heftigen Verkehr, der zum ersten Stopp auf der Heimfahrt führte. Möglicherweise war eine Messe Versursacher, die auch in den Zügen zu Klebeschinken geführt hatte. Allerdings hatte ich in den letzten Jahren oft beobachtet, dass Blechlemminge im Herbst und Winter in der Abenddämmerung Geborgenheit beeinander suchen und Schwärme, Rudel, Herden oder wie man es sonst noch nennen könnte, bilden.


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