8.4.08

Basteleien und Flickschusterei

Gestern gab es derart verschärftes Fäkalwetter, dass ich auf das Einradfahren verzichtete. Einen Teil der Zeit nutzte ich zum Basteln. Nach der letzten Fahrt hatte ich die Kurbeln um 90° versetzt, um eine abgenutzte Stelle des Reifens zu schonen. Das die Kurbeln beim Einrad starr mit dem Rad verbunden sind, bewirkt eine ungleichmäßige Abnutzung des Reifens. Ich bin Rechtsfüßer und da gibt es zwei Stellen, die sich besonders abnutzen. Die eine ist unten, wenn die rechte Pedale nach vorn steht. Hier wirkt beim Beschleunigen die meiste Kraft und der zerstörerische Schlupf ist am häufigsten. Die andere Stelle wird beim Aufsteigen abgeschabt. Sie befindet sich unten, wenn die rechte Pedale etwas nach hinten steht. Vorgestern hatte ich von der einen ungünstigen Stelle auf die andere umgestellt. Keine optimale Lösung. Deswegen habe ich die Kurbeln nochmal um 180° versetzt. Nun ist die durchgeschabte Stelle unten, wenn der linke Fuß den unteren Totpunkt erreicht. Da rollt das Rad nur und es gibt kaum Längsreibung


Zur kurzfristigen Sicherung klebte ich noch eine Flicken auf. Weil der nicht gleich hielt, wickelte ich noch zur Fixierung Klebeband drum herum. Ich bestellte auch noch einen neuen Reifen, um nicht zu lange mit dem Provisorium leben zu müssen. Bei der Gelegenheit habe ich ein paar Fußgelenkschoner geordert, für Tage, an denen es zu heiß für das Fahren mit Stiefeln ist.
Am Nachmittag herrschte heiteres Wetter. Bei der Fahrt machte sich der getapte Flicken durch ein periodisches Klicken bemerkbar. Zu Spüren war keine Änderung. Das Einrad war so ruhig und bequem, wie sonst. Weil das Wetter schön war und mich der Froschlaich interessierte, machte ich mich auf zum Märchenbrunnen. Im Wald kam eine fröhliche Frau auf einem Fahrrad entgegen, die meinte, dass sie auch gerne mal Einrad fahren würde.


An der Zwickauer Straße machte der Flicken von weitem noch einen unversehrten Eindruck.


Bei näherem Betrachten waren Löcher zu sehen, die Steine durch den Klebestreifen gestochen hatten.


Unten, am Märchenbrunnen war der Klebestreifen schon weitgehend zerlegt. Die zerschabte Stelle war noch gut abgedeckt.


Der Froschlaich expandiert nun in den Lücken, die die Entengrütze gelassen hat.


Weil die Eier sich ausdehnen, entstehen allmählich dreidimensionale Klumpen.


Auf der Rückfahrt nutze ich eine der neuen Bänke an der Waldeinfahrt für eine kurze Pause.


Der Gründer war der Zigarrenfabrikant Edmund Schmidt. Er legte anscheinend nicht sonderlich viel Wert auf die Nennung seines Namens. Die ganze Angelegenheit wurde Herzog Ernst I gewidmet. Dessen Nachfolger wurde nach seiner Entmachtung ein aktiver Naturforscher und Forschungsorganisator.


An der Zwickauer Straße sah der Flicken am Reifen schuppig, reptilienhaft aus.


Kurz vor der Zschechwitzer Straße platzte er auf. Von dort war es nicht mehr weit bis nach Hause. An der Kotteritzer Straße musste ich wegen nicht blinkender Blechlemminge einmal umsonst absteigen. Zu DDR-Zeiten rubelte die Polizei solche Blechlemminge und Zweiradfahrer, die nicht die Hand raushielten gerne ab. Das kostete 3 Mark. Als jugendlicher Mopedfahrer hatte ich die auch einmal berappt. Wenn die Polizei das jetzt noch machte, wäre die Kurve Kollwitzstraße-Pappelstraße eine Goldgrube.


Zuhause sah die Schwachstelle am Reifen so aus. Das Gewebe kommt allmählich durch. Gegenüber Sonntag hat sich der Zustand aber nicht verschlechtert. Es gab dann etwas zu basteln: Die Links auf das Gästebuch umbenennen, um einen Spamangriff abzuwehren.

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