9.2.07

Suizidwetter

Ich hatte eine Woche lang keine Gelegenheit zum Fahren gehabt. Ich war viel unterwegs, wobei ich erlebte, dass es auch passiert, dass Züge zu früh ankommen und knappe Umsteigezeiten nicht immer zum Verpassen des Anschlusszuges führen müssen. Und als gestern und vorgestern nachtmittags etwas Zeit für eine kurze Runde war, verhinderte nasskaltes Suizidwetter eine Fahrt. Am Freitag war das Wetter nun besser. Es gelang mir nicht, früher von der Arbeit wegzukommen. Deshalb nahm ich den Zug 15:27. Diese Knochenzwinge (Doppelstockwagen mit unförmigen, harten und kleinen Sitzen) nehme ich sonst freitags nie, weil sie an diesem Wochentag besonders konsequent überfüllt ist und Personen über 1,40 m Körpergröße kaum eine Chance haben, ohne blaue Flecken, Beulen und Blutergüsse davonzukommen. Weil ich Einrad fahren wollte, zwängte ich mich heute aber in diesen Zwergentransport. In Altenburg hatte das Teil ausreichend Verspätung, dass ich normalerweise den Bus verpasst hätte. Der Bus war jedoch so fair, auch Verspätung zu haben, so dass es gut passte.
Als ich 16:40 losfuhr, hatte es sich nach einem Schönwetternachmittag eingetrübt und es nieselte leicht. Wie an den Tagen mit Minusgraden hatte ich eine zweite Hose über die Radlerhose gezogen und fuhr mit Mütze und Handschuhen. So war es trotzdem ziemlich angenehm auf dem Einrad. Auf dem Weg zum Wald verstolperte ich einmal die Auffahrt von der Straße auf den Gehweg. Das sollte die einzige Fahrtunterbrechung bleiben.
Im Wald waren die Wege ziemlich verschlammt und es waren nur wenige Menschen unterwegs. Weil auch nur wenig Wind wehte, fuhr ich zur Umgehungsstraße, um zu prüfen, ob die Zeit bei Fahrten nach Feierabend jetzt ausreicht, um bei dieser Tour noch das letzte Stück durch den Wald fahren zu können, bevor die Dunkelheit sehr störend wird. Dabei bot sich auch die Gelegenheit, zu testen, wie sich das Fahren mit zwei Hosen bei Touren macht. Bei reinen Waldfahrten oder den nächtlichen Parkplatzrunden setze ich mich wegen der vielen Kurven häufig auf dem Sattel um und durch diese Bewegungen kann ich lange sehr bequem sitzen. An der Umgehungsstraße geht es lange gerade aus und es entsteht keine Notwendigkeit, dass ich mich mit dem Gesäß auf dem Sattel bewege. Dadurch entstehen Druckstellen, weswegen ich hin und wieder kurz während der Fahrt aufstehen muss. Mit zwei Hosen musste ich das seltener tun. Langes Geradeausfahren ist so also bequemer. Als ich von der Paditzer Straße her in den Wald hineinfuhr, war es schon recht duster. Der Pfützenslalom war jedoch einfach, da die meisten Pfützen mit Split zugeschüttet worden sind. Von der Kreuzung bis zur Waldausfahrt reichten die Lichtverhältnisse noch aus, um die gefährlichsten Steine gut sehen zu können. So kam ich ohne Geholper in Südost an, wo sich die Straßenbeleuchtung inzwischen eingeschaltet hatte. Nach 50 Minuten kam ich zu Hause an.

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