22.5.06

Lange Dauerfahrt mit Schattenspielen

Weil ich noch ein Gewitter abgewartet hatte, trat ich die heutige Fahrt erst kurz vor 20 Uhr an. Der Regen hatte die Luft gereinigt und abgekühlt. So ließ es sich angenehm fahren. Im Wald war es schlammig und wegen der dichten Bewölkung dunkel. Deswegen entschied ich mich für eine längere Fahrt außerhalb des Waldes. Die Strecke nach Burkersdorf war ich seit März (s. dortige Einträge) nicht mehr gefahren.
Auf dem Radweg an der Umgehungsstraße begegnete ich einem Jäger, der gerade sein Gewehr aus dem Auto geholt hatte. Als ich vorbeifuhr, fragte er: "Geht denn das?"
Wegen der fortgeschrittenen Stunde fuhren nur noch wenige Blechlemminge auf der Zwickauer Straße und sie waren besser zu erkennen, da sie mit Licht fuhren. Dadurch konnte ich die Straße gefahrlos überqueren, ohne abzusteigen. Auf der anderen Seite war das Fahren sehr leicht und ich beobachtete die Wolken. Bei den abendlichen Lichtverhältnissen sahen sie sehr dramatisch aus und die Farben waren sehr ungewöhnlich, als gehörte der Himmel zur Atmosphäre eines anderen Planeten. Das Überqueren der nächsten Straße klappte auch ohne Absteigen. Vor Burkersdorf hatte ich dann an der Wendestelle wenig Platz, weil ein Beobachter mit Hund dort stand, kam aber herum.
Auf dem Rückweg gelang die erste Straßenüberquerung wieder problemlos. Ich saß nun schon ca. eine Stunde ununterbrochen auf dem Sattel, was die Durchblutung gewisser Körperteile erschwerte. Durch gelegentliches kurzzeitiges Aufstehen während der Fahrt ließen sich diese Probleme gut lindern.
Nun kam die untergehende Sonne unter der Wolkendecke hervor und spendete erstaunlich viel orangerotes Licht von links hinten. Rechts neben mir befand sich eine Böschung, auf die das Sonnenlicht ein deutliches Schattenbild von mir warf. So konnte ich mich während der Fahrt gut beobachten. Unterdessen bildete sich vor mir ein Regenbogen. So eine interessante Optik wie heute hatte ich noch nie beim Einradfahren.
Über die Zwickauer Straße fuhr ich wieder ungestört von Autos. Als ich in den Wald fuhr, wurde es finster. Pfützen halfen, die Schlaglöcher zu erkennen und den Steinfeldern versuchte ich, nach Gedächtnis auszuweichen. So kam ich bis zur Zschechwitzer Straße durch und konnte sie ungestört überqueren. Drüben rutschte ich auf den nassen Steinen weg und sprang ab. Bis dahin war ich mehr als zehn Kilometer am Stück gefahren. Als ich dann weiterfuhr, wurde es noch dunkler. Einen Menschen vor mir sah ich nur noch als diffusen schwarzen Zylinder. Auf dem letzten Stück im Wald wurde es durch die Lichter von Süd-Ost wieder etwas heller und ich beobachtete einen Frosch, der vor mir über den Weg hüpfte.

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